Ueber Children Of Bodom gibt es ja mittlerweile viel zu erzählen, doch machen wir es kurz. 1997 rekrutierte Sami Tenetz von Thy Serpent einen jungen Gitarristen für seine eigene Band. Dieser Jungspund hörte auf den Namen Alexi Laiho, und damals ahnte noch keiner, dass dieser kleine Flitzefinger mit seiner Truppe Children Of Bodom bald schon den finnischen Lehrmeister Tenetz mehrfach überrunden würde. Der Rest ist Geschichte. Das Debutalbum Something Wild fegte quer durch alle Wohnzimmer und Rocklokale, und mit Songs wie Deadnight Warrior katapultierten sich die jungen Finnen schnurstracks in alle Schlagzeilen. Hier war sie nun, die perfekte Symbiose zwischen klassischem Heavy Metal, melodic Death und kreischenden Black Metal Vocals. 1999 wurde Hatebreeder auf die Hörerschaft losgelassen, und spätestens zu diesem Zeitpunkt waren Children Of Bodom zu einer allseits bekannten Formation herangewachsen. Follow The Reaper soll die Kinder vom See nun entgültig in die erste Liga hinaufbefördern, und, soviel kann man gleich vorwegnehmen, das dürfte ihnen mit diesem Album auch gelingen. Natürlich werden mittlerweile ein paar Leute das Konzept der Bodomler als "ausgereizt" bezeichnen, und sicherlich hält nicht jeder ein dermassen fideles Gedudel über eine gesamte Albumlänge aus. Aber die restliche Hörerschaft wird vor Begeisterung ein Tänzchen machen.

Spricht man von Children Of Bodom, fällt meist der Name Alexi Laiho. Das ist ganz klar. Dieser Kerl geht wohl mit seiner Gitarre ins Bett (natürlich wissen wir alle, mit wem er ins Bett geht, aber schliesslich sind wir hier ja kein Boulevard Magazin). Nicht dass er nur ein begnadeter Techniker wäre, nein, er schüttelt auch noch eingängige Melodien am Laufmeter aus dem Aermel, und zwar nicht nur für seine eigene Band, denn er mischt ja noch bei einigen anderen Formationen mit. Aber was wären Children Of Bodom ohne den mindestens ebenso meisterlichen Keyboarder namens Janne Wirman, der gleichermassen teufelsschnell über seine Tasten fegt wie Laiho über die Saiten. Und wenn dann diese beiden Menschleins im Duett durch die Melodien jagen oder sich gegenseitig duellieren ist der Melodicfan nicht mehr zu halten (natürlich liefert auch Alexander, der zweite Gitarrist, eine tolle Arbeit ab, auch wenn das jetzt hier nicht erwähnt wurde). Follow The Reaper steht ganz in der Tradition der beiden Vorgängeralben, und das ist auch gut so. Kein Mensch wünscht sich eine echte Weiterentwicklung dieser Band, welche schlussendlich einer "Wegentwicklung" gleichkommen könnte. Nein. Perfektionnierung ist angesagt, oder einfach nur ... spielt's nochmal, Ihr Finnenjungs. Und genau das tun sie auch. Follow The Reaper, der Opener, verzaubert Euch sofort mit einer typischen Gitarrenmelodie Laiho's, und bereits nach 3 Minuten gibt's einen ersten fetzigen Traumpaarauftritt von Janne und Alexi, welcher sich in erhöhter Form auf Bodom After Midnight dann gleich nochmals wiederholt. Natürlich begegnet man diesen Happenings auf den folgenden Titeln noch unzählige Male, also keine Angst, denn Children Of Bodom wissen, was sie zu tun haben.

Everything I Die kann hingegen mit einem für bodomsche Verhältnisse fast schon mörderisch hartem Eröffnungsriff aufwarten und bewegt sich im seichteren Midtempobereich. Ein beinahe schon entspannendes Element für zwischendurch, aber auf den Folgetracks wird selbstverständlich wieder durch durch die Gegend gedidelt und gefidelt was das Zeug hält. Klar, nach 40 Minuten Trürülü weiss man nicht mehr, wo einem der Kopf steht, aber das war's allemal wert. Schreit Ausverkauf, schreit Kommerz, egal. Children Of Bodom liefern höchste, musikalische Qualität ab, und wenn sie deswegen eine Menge Platten verkaufen, gönne ich ihnen jeden Cent, den sie dabei verdienen.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Nuclear Blast

Veröffentlichung

4/2001

Format

CD

Land

Genre

Death Metal