Sowohl von der Struktur als auch von den Riffs her wirkt jeder Song ziemlich eigenständig; einzig In Times of War erweckt irgendwie den Eindruck eines Füllers. Irgendwie ist an dem Song nichts Besonderes dran. Ausserdem verfallen Dying Fetus beim Titeltrack etwas arg dem Cannibal Corpse Ideenklau, allerdings wird der Song am Ende locker durch das beste Moshriff der ganzen CD gerettet. Ansonsten fällt irgendwie jeder Song aus dem Rahmen: Das ungewöhnlich melodieorientierte Born in Sodom mit seinen an Monstrosity erinnernden Riffs, das in der ersten Hälfte extrem schlicht und grooveorientiert gehaltene Epidemic of Hate, das eher von Demolition Hammers letzter Scheibe stammen könnte (und am Ende dann doch noch in einer Blastbeatorgie endet), Pissing in the Mainstream, sowohl inhaltlich wie musikalisch die Fortsetzung von Kill Your Mother/Rape your Dog vom letzten Album, und so weiter.
Einziger Kritikpunkt neben den Gurgelvocals, die glücklicherweise zugunsten der etwas cleaneren Stimme zurückgestuft wurden, sind wieder mal die Lyrics. Mag ja löblich sein, dass sich Dying Fetus im Gegensatz zu beinahe allen anderen DM Acts um sozialkritische Inhalte bemühen. Mag auch sein, dass die Lyrics im Vergleich zum verkrampften Tough Guy Gefasel auf Killing on Adrenaline diesmal deutlich intelligenter wirken. Mag auch sein, dass die linksorientierten Ansichten von Dying Fetus für eine amerikanische Band schon fast revolutionär sind. Das alles ändert aber nichts daran, dass ausser dem erfreulicherweise humorvoller gehaltenen Pissing in the Mainstream mehr oder weniger alle Songs die gleiche abgedroschene Klassenkampfrethorik transportieren, zudem grösstenteils eher holprig verpackt. Vielleicht spielt hier auch meine persönliche Aversion gegen politische Lyrics eine Rolle, aber ich finde das Ganze eher uninteressant.
Abschliessend einen Anspieltip herauszupicken, fällt irgendwie schwer, da fast alle Songs auf dem gleichen hohen Niveau sind, sich aber zum Teil deutlich unterscheiden. Death Metal Underground Freaks brauchen sowieso keine Lobhudeleien von irgendwelchen Reviewern, die ihnen sagen, dass das hier ein Pflichtkauf ist, das wissen sie selber. Zweiflern empfehle ich folgendes: Wer glaubt, dass DM nicht richtig grooven kann, der soll sich Epidemic of Hate anhören. Wer glaubt, dass diese Amibands alle keine Melodien haben, soll sich Born in Sodom anhören. Wer findet, diese Amibands würden immer zu lange Songs mit zu vielen Riffs schreiben, soll sich Pissing in the Mainstream anhören. Und Hardcorefans, die dieses Review aus irgendeinem Grund zu Ende gelesen haben, sollen sich Justifiable Homicide anhören, da gibt's nämlich etwas, dass sich fast schon nach einem Breakdown à la Hatebreed anhört. Und wer Destroy the Opposition dann immer noch nicht gut findet, dem kann ich leider auch nicht mehr helfen.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Relapse Records |
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Veröffentlichung |
4/2001 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |