Die Geschichte der Band reicht bis ins Jahr 1998 zurück, als Gitarrenvirtuose Olaf Lenk zusammen mit Sänger Oliver Hartmann, Rainald König (2nd guitar), Spoony (drums), Ulli Müller (keys) und Jochen Schnur (bass) einen melodischen, von der Klassik beeinflussten Metal Act ins Leben rief - At Vance.

Nach drei Alben (No Escape 1999, Heart Of Steel 2000 und Dragonchaser 2001) sieht die Besetzung ein wenig anders aus. Als feste Konstante bei At Vance können immer noch Lenk, König und Hartmann genannt werden, doch am Bass steht mittlerweile ein gewisser Sascha Feldmann, und die Drums bearbeitet einer, den sie Jürgen Lucas nennen. Only Human ist zugleich auch das erste Album für AFM Records, nachdem man sich aufgrund diverser Probleme vom ehemaligen Brötchengeber Shark Records getrennt hat.

Wie schon gesagt - At Vance versuchen sich im schwierigen Metier eines Malmsteen und Konsorten, und wenn man sich Only Human so anhört, muss man sagen, dass diese Deutschen mittlerweile keine Vergleiche mehr mit den Vorbildern scheuen müssen, jedenfalls nicht in musikalischer Hinsicht.

Auch wenn sicherlich alle Beteiligten einen tollen Job machen, ist es doch vor allem das Duo Lenk/Hartmann, das At Vance hauptsächlich trägt. Hartmann's kräftige Stimme ist für diese Art von Musik wie gemacht und schlichtweg bewundernswert. Lenk's filigranes Gitarrenspiel überzeugt auf der ganzen Linie. Manchmal ist der Kerl so gut, dass man ganz fertig ist, wenn man einem seiner zahlreichen Solos durch konzentriertes Zuhören versucht hat zu folgen. Ausserdem hat Lenk ein immens gutes Gespür für eingängige Melodien - auch bei seinen Alleingängen übrigens. Da dreht ja manch anderer Virtuose gerne mal "im roten Bereich". Ausuferndes Herumgedudel gibt es bei At Vance jedenfalls nicht, auch wenn Lenk mitunter recht dominant auftritt.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch die genialen Songs, und davon haben At Vance natürlich ein paar parat. Ein paar? Richtig, denn irgendwann nach dem instrumentalen Four Seasons/Spring (von Vivaldi) verändert sich die Qualität der At Vance Stücke. Zwar sind alle Tracks ausnahmslos gut, aber dennoch erreicht der zweite Teil des Albums nicht die Klasse der ersten fünf Songs. Wie soll man das ausdrücken? Nun ja, der zweite Teil dieser Platte rutscht etwas in die Belanglosigkeit ab. Vor allem im Vergleich zum powermetallischen Opener The Time Has Come (super!) und den Nachfolgetracks Only Human (sensationeller Refrain!) und Take My Pain (starkes Midtempoteil!) muss man eindeutig von einer abnehmenden Tendenz sprechen, auch wenn mit Sing This Song (epische Kraftballade) und Witches Dance (Powermetaltrack, zwar simpel, aber dennoch effektiv) zwei Stücke am Start sind, die nicht ignoriert werden sollten.

Richtig schweinegut ist allerdings die Coverversion von Rainbow (I Surrender) geworden. So gesehen hat sich dieser Bonustrack echt gelohnt. Aber was soll man da schon falsch machen? Rainbow waren sowieso zu geil für diese Welt.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Afm Records

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Metal