Ruhige Klavierteile, Keyboards, melodischer Black Metal und ab und an ein paar melodische Death Metal Passagen: So würde man "Where evil is cloistered", die aktuelle Langrille von Enigmatik aus der Westschweiz umschreiben, wenn nur eineinhalb Zeilen zur Verfügung stehen würden. Doch eine so kurze Umschreibung würde der Vielfalt an musikalischen Ergüssen, die den sechs Corpsepaint-Bemalten entsprungen sind, nicht gerecht werden.

Etwas überrascht war ich schon, als sehr ruhige, melancholische Klavierklänge den Auftakt einer CD machten, von der geschrieben wurde, dass sie eine Mischung aus Black und Death Metal beinhalte. Und auch nach dem etwas abrupt geratenen Abschluss des Klavierintros beginnt der zweite Song mit reinen Klavierklängen. Das wird doch nicht alles sein?

Keines Falls. Nach einigem von Luna und Hysgarth gesprochenen zweistimmigen Gesang, der die düstere Stimmung der Klavierklänge nicht ganz aufrecht erhalten kann, zeigt Enigmatik ihr wahres Gesicht: Kreischgesang mit einer gewissen Nähe zu Cradle of Filth und Death Metal schwedischer Art werden unterstützt von dezenten Keyboards und gelegentlichen Black Metal Geschwindigkeitsattacken der Trommeln. Die Nähe zu Cradle of Filth zeigt sich vor allem im Gesang, denn auch die tiefen Stimmen erinnern an Dani. Doch auch einige Riffs in "Lifeless Dimension", sowie die Glöckchenklänge und Keyboardmelodien, sind von ebengenannter umstrittenen Band beeinflusst.

Allerdings hält man mit Achterbahnfahrten, die im gleichen Lied bei schwedischen Death Metal beginnt, mit Frauengesang weitergeht und bei Marschartigen klängen endet, doch Argumente gegen einen Vergleich mit CoF bereit. Dafür dauert ein durchschnittlicher Enigmatik-Song dann auch über sechs Minuten. Und ein solches Lied passt garantiert zum jetzigen grauen Herbstwetter mitten im Spätfrühling.

Trotz guter und abwechslungsreicher Riffs und einem Keyboard, das sich nicht allzu sehr aufdrängt, fehlt dem Album der absolute Killersong. Der letzte Song "Eromive" fällt sogar etwas von den anderen ab. Auch etwas wirklich ganz neues bringen Enigmatik nicht. Dafür können sie mit viel Abwechslung und stimmungsvollen Passagen, sowie einer Produktion, die ganz Nahe an eine professionelle herankommt, punkten. Und dass es nicht ganz zu 10 Punkten reicht, liegt an der etwas kurzen Spielzeit.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

5/2003

Format

CD

Land

Genre

Black Metal