Ohne dabei den Sinn für die Melodie zu verlieren, schreien die schleifenden Gitarren direkt von den südchilenischen Wäldern aus meinen Boxen, versetzen mich in einen Zustand eisiger Kälte und lassen mich das erfrieren jedes einzelnen Gliedes spüren. Zunächst die Finger, dann die Arme und Füsse, der ganze Körper und zum Schluss das Herz. Genau dieses Gefühl des Erfrierens ist es, das die schnellen Riffs und Trommeln vermitteln. Kreischende Stimmen integrieren sich ideal in Kompositionen voller Hass.
Die Trommeln klingen selten rituell und meditativ, weil sie ziemlich roh produziert sind, ansonsten sind sie blitzschnell. Dominierend sind aber die Gitarren mit dichten Riffs im Stile ganz früher Immortal oder Dark Throne. Da einige Songs des Albums bis ins Jahr 1993 zurückgehen, wirken sie authentisch, ausgereift und nicht etwa wie ein Abklatsch vergangener Tage. Die Stücke sind jedoch allesamt sehr harmonisch. Hetroertzen haben die seltene Fähigkeit, trotz der Brutalität Melodien zu erzeugen, die zumindest nach mehrmaligem Durchhören sehr eingängig und technisch überzeugend sind. Dazu sind Songstrukturen spannend und bieten Überraschungen, sowie ein gesundes Mass an Abwechslung.
Mit "Flying Across The Misty Gardens” ist Hetroertzen ein eindrückliches Ausnahmedebütalbum gelungen, das zwar den Black Metal nicht neu erfindet, aber aus den zahlreichen durchschnittlichen Veröffentlichungen weit herausragt. Einzig die Trommeln könnten ab und zu etwas abwechslungsreicher sein. Trotzdem mir bleibt nur noch die Angst im Nacken, dass so bald nicht wieder ein solch eindrücklicher Erstling erscheinen wird!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
5/2003 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |