Nach zwanzig Jahren des nicht immer ruhenden Daseins von Vladimir, entsprang innerhalb der letzten Jahresperiode seinem Geist ein Werk, das sich dem spannenden Titel "Love and Death" unterordnete. Unholy Matrimony ist nämlich eine Einmannband, deren akustische, sowie elektrische Gitarren, Bass, Geschrei und cleane Stimme einer Person unterliegen. Die Drums und Synthesizers sind ebenfalls von genau derselben programmiert.

Dass die letztgenannten Synthesizers teilweise ein ziemlich tragendes Element der Kompositionen sind, fällt vor allem in den ersten Durchläufen auf. Später integrieren sich die künstlichen Elemente hervorragend in Gitarrenklänge und den Trommelwirbel. Diese programmierten Drums sind meistens sehr schnell, wirken aber keineswegs künstlich, obwohl ein Trommler aus Fleisch und Blut wohl zeitweise recht Mühe hätte, dem Tempo folgen zu können.

Der Stempel Black Metal soll im Fall von Unholy Matrimony keines Falls als old school missverstanden werden, denn nicht nur der Einsatz von Synthesizers, sondern auch die dissonante Melodieführung weisen auf den erweiterten Black Metal Begriff hin, wie ihn Bands wie Cradle Of Filth prägten. Dass sich Vladimir im Komponieren orchestraler und rein instrumentaler Songs genau so versteht, beweist er im schon vor der Idee "Unholy Matrimony" entstandenen "le philtre". Ein Hauch von Bombast tänzelt auf dem Seil, das zwischen Traurigkeit und Schmerz gespannt ist. Solche orchestrale Elemente tauchen in anderen Songs stellenweise wieder auf und lockern so die beklemmend aggressive Stimmung wieder auf.

Einige Lieder sind dann sehr angenehm gitarrenlastig und verzichten mehr auf überladene Keyboards. "Following the black star of thoughts" ist ein solches. Neben sphärischen Passagen kommt hier aber ebenfalls die Geschwindigkeit nicht zu kurz, was zusammen mit herrlichem Geschrei und wiederum schrägen Hintergrundklängen zu beginn sehr wild und ungezügelt erscheint, sich dann aber nach und nach zu einem verständlichen Ganzen zusammenfügt.

Songs wie "vomiting bitter tears of disgust" und "memory must remain" sind dann einfach nur spitze. Gerade die rar eingesetzten klaren Stimmen tragen neben geradlinigem Riffing und spannenden Rhythmen dazu bei.

Rein Lyrisch gesehen bietet "Love and Death" einen abwechslungsreichen Mix aus persönlichen Elementen und philosophischen Exkursen, wobei sich Vladimir nicht nur in englischer Sprache bewährt, sondern vor allem in seiner französischen Muttersprache durch Wortvielfalt und Intensität überzeugt. Sogar ein deutscher Titel "Selbstmord" hat sich darunter geschmuggelt, jedoch hat er nach der Aussage von Vladimir rein klangliche Bedeutung.

Betrachtet man die CD von der produktionstechnischen Seite her muss man sich fragen, wie lange Vladimir am Sound getüftelt hat und wie gross seine technischen Anlagen beziehungsweise wie teuer seine Software ist und schlussendlich sogar, wie man eine solch geniale Produktion als einzelner bezahlen kann, sei der Preis auch nur die investierte Zeit. Fazit: Unbedingt einmal reinhören!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

8/2002

Format

CD

Land

Genre

Black Metal