Ein Regenguss mit einer Pianomelodie im Vordergrund bildet das Intro von "hopeless age". Zunächst hört sich das Ganze eher nach wildem Black Metal an, was bei "Enter Me" aus den Boxen dröhnt. Auch die Stimme ist vorerst mehr kreischend als growlend. Doch dann wandelt sich das Lied in langsame, schwere und melodische Death Metall Riffs, es ist jedoch nicht ein ganz so gelungenes Stück, weil es keine klare Songstruktur hat und mir die zwei Stimmen zu wenig symbiotisch wirken und ausserdem tönt es zwischendurch aus meinen Boxen, als ob irgendwo ein Wackelkontakt bestehen würde und von Zeit zu Zeit Funken schlagen würden... Nach einer Wirren Einleitung zeigt "Distress of the night" erstmals die wahren Stärken von Septicemia: Langsame und extrem melodiöse Death Metal Riffs passen enorm gut zu der growligen und sphärisch angehauchten Stimme von Mario, der nebenbei notiert zur Zeit nicht mehr Hauptsänger ist. Die zwei Gitarren geben dem Lied grosse Fülle und ergänzen sich gut, aber eben nur in den langsamen Teilen.
Das Lied "hopeless age" ist lyrisch gesehen gesellschaftskritisch und kündigt das hoffnungslose Zeitalter an, wenn wir so weitermachen. Diese Verdammung der Zukunft zieht sich wie ein roter Faden durch das lyrische "Konzept". Brillant sind auch hier wieder die ur-langsamen Death Metal Parts - mein Kopf bleibt nicht mehr still.
Eines der geilsten Lieder ist "Coming of Chaos" vor allem wegen dem langsamen Part zu Beginn, der enorm spannungsaufbauend wirkt, bevor sich die ganze Urkraft entlädt. Das arschgeniale thrashige Solo will mir dann kaum mehr aus dem Kopf - stark! "God Save the Queen" hat neben dem auffallenden Titel auch einen auffallenden Refrain und erinnert stellenweise an Bolt Thrower, obwohl dies nur ansatzweise nachweislich ist.
Jetzt wird die Musik zunehmend fleischiger. Mein Lieblingsstück der CD ist vor allem der kreischigeren Stimme und der perfekten Rhythmusgestaltung wegen "Origin Of This World". Hier wird orginellerweise auch Geflüster eingesetzt, welches spannungssteigernd wirkt und fast schon dramatisch in die nächste Agression überleitet. Leider muss ich am Schluss dieses Songs den zweiten Abstrich an der Produktion machen: Das Lied endet nicht sauber.
Auch bei "Possessed by Bloodlust" gibt es Bolt Thrower ähnliches Gitarrengesumme, aber dann wirds völlig unbolzig: abwechselnd schneller und langsamer Death Metal, wobei wiederum das Langsamere Verzückt. Zu erwähnen bleibt schliesslich noch der letzte Track, der das Duzend vervollständigt. Melodieträchtig und langsam beginnt es und wird dann schneller und kreischender, bis sich das Tempo wieder dem Anfangstempo angleicht. Ach ja: Es gibt noch einen hidden-track, der recht orginell und Death n' Roll artig tönt.
Das Album ist neben den erwähnten Nuancen ganz stark produziert, sehr sauber und doch nicht steril, genau, was mein Herz begehrt! Die einzelnen Tracks haben alle enorm viele gute Teile in sich, jedoch gibt es kein Lied, das mir von Anfang an bis zum Ende durchwegs gefällt. Vielleicht hätte man die genialen Parts etwas mehr zusammenbringen müssen. Aber die guten Teile der Lieder sind so überragend, dass sich ein Blick auf die Website der Band (und allfällige Bestellung der CD) auf alle Fälle lohnt.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
7/2001 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |