Ein Intro, das Seinesgleichen sucht öffnet den Weg zu "A treasure hidden in the past" der Winterthurer Kappelle, die sich nach einem verlorenen Kapitel benannt hat. Es erscheinen einem bei solch düsteren Klängen tatsächlich Bilder: Ein langsam voranschreitender Mann wagt sich Schritt für Schritt tiefer in eine eiskalte Höhle, in der nach einer alten Sage ein Schatz begraben sein muss. Der abrupte Bruch zum ersten Song könnte als auffinden eben dieses Schatzes interpretiert werden. Doch ein Schatz aus purem Gold wird leider nicht ausgegraben. Eher knapp über dem Durchschnitt liegender Death Metal. Denn trotz der starken Produktion und einigen saftigen Riffs, die sich nicht nur hören lassen können, sondern die Grenze zu gut locker überschreiten, ist der Drumsound, der durch einen Computer erzeugt wird, leider typischerweise etwas steril und zu wenig autark. Jedoch habe ich auch schon echte Trommeln gehört, die mehr nach Computer tönen.

Stimmlich gesehen liegt eine Mischung zwischen Kreischen und Growlen vor. Was hier für den Black Metaller zu wenig kreischig ist, könnte für den Death Metaller schon zu wenig saftig, fleischig und blutig sein. Bei einigen Songs kommt dann trotz den Drums etwas mehr Leben in die Bude: So weiss "Obscurité" mit einer tragischen Melodie und etwas langsamerem Tempo in atmosphärischer Hinsicht einiges zu bieten. Und auch die Tempowechsel verhelfen zu etwas Abwechslung. Allgemein scheint mir, dass Lost Chapter sich von Lied zu Lied etwas steigern konnten, denn auch der Beginn von "Man on the Moon" (R.E.M ?) gefällt. Für meinen Geschmack ist der Song dann aber etwas zu wenig geradlinig und verzettelt sich in Unwichtigkeiten.

Viel direkter ist dann Chapter VI, das auch einige sehr spannende aussergewöhnliche Einzelheiten Aufweist: So gibt es ein immer wieder auftretendes unvollständiges Break, bei dem der Bass Solo zu hören ist. Dies und die vorübergehend clean gesungenen Vocals verleihen dem Song einiges an Originalität.

Beim zweitletzten Song "White Shadow" fällt schliesslich noch eine weitere cleane Stimme auf, die in diesem Song gut eingesetzt ist und vielleicht sogar als durchgehendes Stilelement in jedem Song nicht fehl am Platze wäre und so die Eigenständigkeit und die Stilistik der Band festigen würde. Die Stimme erinnert mich etwas an Blazing Eternity, obwohl die Stimme von Peter (von Blazing Eternity) in einen völlig anderen Kontext gestellt ist. Etwas verwirrend ist für mich die Angabe einer weiblichen Sängerin auf dem liebevoll gestalteten Booklet. Ich habe beim besten Willen keine weibliche Stimme gehört - wenn es so gewollt war: Kompliment! Abgerundet wird die CD durch das Outro "Mournful past", das sich in ein reines Gitarrengewand kleidet. Und abgehackt - und das ist jetzt reine Geschmackssache - wird die CD schlisslich durch einen EBM oder weiss ich was Song, der sehr viel Computerzeugs enthält und für sehr tolerante Metalheads wohl auch etwas zu bieten hat.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

1/2002

Format

CD

Land

Genre

Death Metal