Verrottet Rotting Christ nach dreissig Jahren und setzt sich mit "Rituals" nun den Todesstoss? Nachdem mit "Kata Ton Daimona Eaytoy" vor drei Jahren ein Wunderwerk aus der Ägäis emporgestiegen ist, waren vielleicht die Erwartungen etwas übertrieben hoch. Doch eines ist klar: "Rituals" ertrinkt in der langen Liste der Schöpferkraft der Griechen. Ein Totalausfall ist das Werk trotzdem nicht.

Denn wiederum kopiert sich Rotting Christ nicht selbst, bleibt aber weiterhin unverkennbar. Der Death Metal Anteil ist diesmal etwas dominanter, die Schwarzstahlsequenzen reduziert. Dominant ist auf "Rituals" hingegen das Zeremonielle, von Tribal-Perkussion und Dudelsäcken sowie Tastenteppichen unterstützt. Fast jeder Song inszeniert seinen eigenen Ritus mit ruhigen Stampfpassagen sowie gekonnten Meditationsrhythmen. Ganz dem Titel entsprechend wirkt das Schaffen durchwegs zeremoniell und kultig.

Geblieben und ausgebaut hat die Formation rund um Sakis das Spiel mit den Sprachen. Neben dem Griechischen, Hebräischen und Englischen faucht Sakis erstmalig in französischer Sprache die Litaneien des Bösen in Form eines Baudelaire-Gedichtes. Nicht nur Geschrei, Flüstern und Fauchen sind geblieben. Mit Chorgesängen, jammerndem Frauengeschrei und Sprechgesang im Stile von Filmerzählungen setzt Rotting Christ gekonnt Akzente. Damit schafft die Truppe eine Stimmung die irgendwo zwischen Melechesch, Samael und Celtic Frost eine Nische kreiert.

Alles in Allem ist "Rituals" nicht das schlechteste Opus aus Griechenland. An das Vorgängeralbum kommen Sakis, Themis und George trotzdem nicht heran.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Season of Mist

Veröffentlichung

2/2016

Format

CD

Land

Genre

Black Metal