Stilüblich lamentieren Deafheaven keine Satansverse. Wie gewohnt passt hier nichts ins teuflische Bild schwarzmetallischer Tonkunst. Kurzhaarfrisur und massentaugliche Klamotten haben längst die langen Mähnen und Tätowierungen verdrängt. Damit ist Blackgaze massentauglicher geworden. Objektiv betrachtet sind aber diese Popallüren auch bei Deafheaven noch weit versteckt. Zu extrem und schwarz gehen die Herren aus San Francisco auch bei "New Bermuda" an ihre Kompositionen heran.
Der Gesang und die Gitarren sind hoch verzerrt, die Melodien düster und bedingungslos. Klar: Da sind viele ruhige Passagen und ein hoher Anteil an Atmosphäre. Agalloch und Sólstafir lassen immer wieder grüssen. Textlich hält sich George Clarke düster melancholisch, nicht ohne intellektuell philosophisch zu punkten. Mit ein Grund, warum die Black Metal Puristen die rosarote Fahne schwingen und den Hipster-Buzzer drücken werden. Denn Deafheaven geht rein ästhetisch und nicht ideologisch an den Schwarzstahl heran.
Deafheaven beweisen mit ihrem neusten Werk wiederum Mut zur Innovation, bleiben aber extrem und nur bedingt massentauglich. "New Bermuda" wird nicht einfach so an der Metalgemeinde vorbeiziehen. Für alle Dogmatiker ist "New Bermuda" ein Schlag ins Gesicht und ein Spiegel der eigenen Mutlosigkeit.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Anti |
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Veröffentlichung |
11/2015 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |