Dabei ist das Pflänzchen so gut gediehen. Bereits im Jahr 1992 wurde die Saat für Slaine gestreut. Alsbald trug der Baum auch erste Früchte: Mit "Portal" rissen die Todeskracher die Schweizer Untergrundszene aus dem Dornröschenschlaf. Das Machwerk war zwar nicht besonders gut produziert, begeisterte hingegen auf Grund der stückschreiberischen Intelligenz und einem bedingungslosen Spielwitz. Dass bei Slaine nie einfach nur Death Metal wachsen würde, zeichnete sich schon damals ab. Viel zu vielgabelig waren schon damals die Äste, aber auch viel zu mannigfaltig die Wurzeln. Unter anderem der Schwedentod, aber auch melodischere Heavy Metal-Klänge und eine gute Portion Progressivität liegen den Kompositionen zu Grunde. Mit "non" entwuchs Jahre später ein weiteres Früchtchen, welches den progressiven Weg weiterverfolgte, ohne dabei an Kernigkeit und Fruchtfleisch nachzulassen. Slaine ist offensichtlich kein Baum, der sich jährlich ernten lässt. So ging es auch dieses Mal wieder mehr als neun Jahre, bis die teilweise schon 2008 gepflückten Erträge schliesslich auf den Teller kamen. Doch gut Ding will Weile haben: serviert ist nun der letzte Teller Slaine.
Schon auf den ersten Blick ist klar: der Baum ist zwar gewachsen, steht aber immer noch im gleichen Wald. This' Stimme ist nicht der einzige Wiedererkennungswert, sind es doch auch dieselben Göteborger Elche, die um den Baum streunen. Quietschende Gitarrenläufe und dezent jazzige Nuancen lassen die Sprossen blühen. Neben schrill-schrägen Gabelungen und klarem Flüstergesang haben die Kantonszürcher so einiges an Überraschungen auf den Teller gepackt und zeichnen ein vielseitig-progressives Düsterpflänzchen mit Spielwitz, Ironie und einer fetten Portion Gewaltbereitschaft. Anspieltipps sind das bereits auf "Non" eingespielte "Doodwegen" und das volatile "Hommage To The Marquis", welches zwischen ruhig-schräg-verträumt und wuchtig-schnell-roh pendelt.
Einzig an der Rinde wurde etwas gespart, die Produktion ist leider wenig differenziert und für melodiösen Todesstahl zu roh. Das Schlagwerk klingt schwer nach Blech und der Gesang ist zu stark im Vordergrund. Dafür machen die vollen Gitarren einiges wett. Trotzdem war es die richtige Entscheidung, die Stücke nach drei Jahren Pause noch fertig einzuspielen und zu veröffentlichen.
Slaine serbelt nicht noch lange dahin, sondern wird mit diesem Letzling abrupt gefällt. Doch es ist definitiv besser in vollem Blattgewand abzutreten, als in ewigem Herbst leidlich dahinscheiden.
PS: Ihr könnt euch die Scheibe bequem auf der unten angegebenen Webseite herunterladen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
10/2011 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |