An sich treffen allzu gewagte Mixturen contrairer Stilistiken nicht unbedingt meinen Geschmacksnerv, doch bin ich eigentlich ganz dankbar dafür, dass Ausnahmen wie Open Fire und ihr Langspieler "Sipario Di Notte Vestito" diese Regel bestätigen und als frischer Wind durch den trüben Dunst meines diesbezüglich eingefahrenen Scheuklappen-Horizonts fegen.

Death Metal kombiniert mit Alternative Rock und diversen anderen Einflüssen zaubern die Italiener aus dem Zylinder, was ein Resultat irgendwo zwischen mega-melodischem Todesstahl und grungigem Queensryche zu seligen "Promised Land"-Zeiten ans Ufer schwemmt - hört sich auf Anhieb nicht wirklich veträglich an und klingt zunächst auch ziemlich verquer, lässt sich durch wiederholtes Anhören jedoch erheblich auflockern und auch als subjektiv wohlklingend und irgendwie stimmig einordnen.
Schwer zu schaffen machen mir die Zusammenspiele von langsamen Alternative-Passagen und brettharten wenn auch etwas glattpolierten Death-Abschnitten, die sich nur allmählich meine Akzeptanz erarbeiten können und dank ihres Tiefgangs nach gewisser Zeit beinahe so todsicher funktionieren wie der zweistimmige Gesang, den sich Klarstimme und Growls brüderlich teilen.
Einziges Manko, dass ich als solches benennen möchte, ist die fehlende Abwechslung innerhalb des Albums, denn leider gleichen sich die dreizehn Kompositionen akustisch doch extrem, was auch durch chronische Zwischenspiele oder artverwandte Geplänkel nicht verdeckt werden kann.
Hat man sich damit aber angefreundet, so erschliesst sich "Sipario Di Notte Vestito" als rundes und komplettes Gesamtwerk mit ordentlichem Gewicht und drückender Aussagekraft, angeschoben von einer perfekten Produktion und eingepackt in ein geschmackvolles Booklet.

Optisch wie akustisch können Open Fire also glücklich machen, weswegen jeder, der sich für die angeführten Genres erwärmen kann, dringend ein Ohr riskieren sollte.
Wäre schön, auch den nächsten Langspieler der Italiener vor die Flinte zu bekommen...

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Lost Sound Records

Veröffentlichung

12/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal