Endlich mal wieder eine richtig starke Eigenproduktion einer frischen Truppe aus Deutschland, die die Hoffnung leben lässt, der Untergrund könne doch noch Garant sein für patente Formationen, denen es auch ohne finanziellen Support gelingt, Anklang bei einer breiteren Fanschar zu finden...

Die Rede ist von Credic und ihrem Erstling "Patchwork Of Realities", der äusserlich zwar recht dezent daherkommt, dessen innere Werte hingegen tonnenschwer wiegen und sich bei Weitem nicht auf das Wesentliche beschränken wollen.

Die fünf Stuttgarter legen ab Minute Eins los wie die Feuerwehr und überzeugen mit technisch versiertem Death Metal, der auch leichte Einschläge aus Thrash und Core nicht scheut, um sich auf Hochglanz zu polieren und die Ohren des Rezensenten anzuspitzen.
Permanente Wechselspiele innerhalb des Songwritings prägen die Strukturen, sei es in Sachen Tempo oder in Sachen grundlegender Rhythmik und Melodik - ein wenig fehlt mir die Unterscheidbarkeit der einzelnen Stücke untereinander, aber das ist Jammern auf relativ hohem Niveau.
Geschickt nutzt man Instrumentierung und Produktion, um selbst den melodischsten Passagen die nötige Steinhärte zu verleihen, der Ohrwurm-Faktor hängt an wenigen prägnanten Riffs, die sich heldenhaft ins Gedächtnis des Konsumenten pflanzen - und es wäre so schön gewesen, hätte man dies vom gesamten Album behaupten können... doch was nicht ist, kann ja noch werden.
Ich gehe gegenwärtig davon aus, dass es sich bei "Patchwork Of Realities" um eine der Scheiben handelt, die sich erst nach dem x-ten Hördurchlauf nahezu gänzlich erschliessen und ihre gesamte Kraft entfalten können.
Froh bin ich darüber, dass man sich die Platte nicht "schönhören" muss, sondern schon beim Erstkontakt den Ernst der Lage begreift.

Ich möchte Credic an dieser Stelle nicht auf den höchsten Thron heben, auch möchte ich vorliegendes Machwerk nicht über den grünen Klee loben, doch guten Gewissens kann ich "Patchwork Of Realities" jedem Death-Metal-Fanatiker ans Herz legen, der auch die technischen Aspekte der Musik abgedeckt haben will.
Auch wenn die unbedingte Innovation ausbleibt: Wiederholtes Einhören lohnt sich!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

12/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal