Wie kriegt man 12 Stücke Todesblei auf 36 Minuten verteilt? Beantwortet sich von selbst - Mit einer durchschnittlichen Songlänge von 3 Minuten. Das ist in diesem Genre nicht unbedingt typisch, auf den ersten Blick jedenfalls. Die Truppe aus der slowakischen Republik, die diesen Akt gemeistert hat, namentlich Killchain, füllt die fiktiven 3 Minuten nämlich mit, soviel sei verraten, verdammt knüppelhartem Prügelstoff.

Lange habe ich nicht ein Intro gehört, das für sich geschlossen ein geiler Track ist, dass tatsächlich eine einleitende Funktion als Instrumental einnimmt und als Trumpf sogar genau das widerspiegelt, was uns in den folgenden 11 Tracks noch erwartet. Ein glasklarer Sound, hochpräzises Spiel am Schlagzeug und tobende Beats, dazu lässige Griffs aus der Rückhand.
Wenn Frontmann Gabi (ganz recht) dann loslegt mit dem Kehlenfeuerwerk halten den eingefleischten Todesmetaller keine 20 Pferde mehr. Gutturale Brutalitäten mit nur seltenen Anleihen aus Keiferei oder Screams. Leider liess ich mich erst irreführen und nahm an, dass es sich bei Gabi um jene Dame handelt, die eigentlich den Bass spielt. Jene heisst aber Tonke und hat mit den Vocals leider nichts zu tun. Würden die präsentierten Kehlkopfbrecher allerdings von einer Frau stammen, hätte ich "They" tobend in den Himmel hoch gelobt. Egal, brutal auf die Fresse bekommen wir hier trotzdem!

Der Bandname mag vielleicht von Bolt Thrower inspiriert worden sein, musikalisch lassen sich beide Truppen aber nur stellenweise vergleichen (sehr deutlich vielleicht noch in "Afterparty At The Minefield"). Killchain mit ihren Stakkato-Gitarren und der Dauerwalze des Schlagzeugpedals klingen eher wie eine abgemilderte Variante Vomitory mit etwas Trauma (Pol) gewürzt. Durch meinen Irrtum mit den Namen weicht die anfängliche Überfreude am Aussergewöhnlichen dann leider einer etwas gedämpfteren Euphorie. Wohlgemerkt immer noch im oberen Bereich angesiedelt.
Dementsprechend liefert die Fünfertruppe ein flauschiges, rundes Album, randvoll mit Prügelstücken gefüllt, ab - die beim Anhören unheimlich viel Spass machen und ich fürchte sogar, dass man sich gar nicht mal so schnell satt hört an "They". Morgens lässt man sich leise die Birne wachknüppeln, nach Feierabend dreht man die Kiste dann auf und lässt die Mähne zu selbiger Musik mitschwingen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Maintain Records

Veröffentlichung

12/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal