Die Italiener wandeln bereits seit Anfang der 90er und fast 20 Jahren auf den Spuren harter Klänge. Mir waren sie bisher kein Begriff. Mit "Non Voglio Morire", zu deutsch: "Ich Will Nicht Sterben", ändert sich das schlagartig für mich. Diese Platte wird sich nicht so schnell aus den Synapsen meiner Erinnerung verflüchtigen. Das Album bietet äusserlich schon mal einiges. Ein schicker Digipack inklusive DVD liegt mir in den Händen. Das Cover der Platte zeigt abstrakte Ölgemälde. Und so ungewöhnlich dieses Cover ist, ist auch die auf der CD enthaltende Musik.
Um der Platte ansatzweise gerecht zu werden, fühle ich mich gezwungen, jedes einzelne Stück hier samt Inhalt zu nennen.
Mit ihrem Opener "The Origin" eröffnen Resurrecturis ihr Album in feinster Grind Manier. Ich fühle mich direkt an die Amis von Misery Index erinnert. Hier wird ordentlich Druck aufgebaut. Die Band scheint es jedoch nicht einzusehen, ihren Song in einer Kategorie belassen zu wollen und so paaren sich Black Metal Riffs mit merkwürdigen "Atmungsgeräuschen".
Die zweite Nummer, "Prologue", ist, wie der Name schon sagt, ein waschechter Prolog. Warum dieser Song allerdings nicht als erstes ertönt, ist wahrscheinlich nur damit zu erklären, dass die Band hier nichts so macht, wie es andere Gruppen machen würden. "Prologue" bietet wunderbar zu belauschende Gitarrenmelodien mit einigen Effekten an den Saiteninstrumenten. Ausgefadet wird die Nummer mit einem, nach Düstermetal anmutenden, Keyboard.
Als nächstes steht "Fuck Face" an. Das düstere Keyboard aus der vorherigen Nummer wandelt auch hier noch für ein paar Sekunden, bevor die Italiener beginnen mich an späte Carcass denken zu lassen. Natürlich bleibt das nicht so. Merkwürdige Riffs, die in dem Sinne merkwürdig sind, dass sie ganz einfach des Merkens würdig sind, bleiben sowas von hängen und sind dann auf einmal mal gar nicht mehr Carcass.
"Corpse Forever" beginnt sehr old school deathmetalig und könnte ein alter Hit der Herren Unleashed oder auch Obituary sein. Eine Priese Trash würzt das Ganze und feine Soli verwöhnen den Gehörgang.
Was einem dann mit "The Artist" entgegen geschleudert wird, ist was völlig anderes und macht die Verwirrung komplett. Passender hätte man den Titel des Liedes nicht wählen können, denn hier herrscht absolute künstlerische Freiheit. Sprechgesang á la Marilyn Manson mischt sich mit melodiösen Frauengesang den man von Pop Rock Gruppen wie den Cranberries kennt. Wen das jetzt abschreckt, dem sei versichert, dass das keineswegs die Platte ausmacht. Ich muss sogar gestehen, dass es mir gefällt. Ich liebe solche Überraschungen.
Jeden der jetzt zweifelt, ob er sich das Ganze wirklich geben soll, kann ich nur beruhigen und Mut zusprechen. Nummer 6, "Save My Anger", ballert zunächst wieder ordentlich um die Ohren. Doch dann... Auf einmal befindet man sich, man weiss nicht wie es dazu gekommen ist, im Metalcore. Ein Refrain der an Killswitch Engage erinnert und sowas von hängen bleibt ertönt und mausert sich zum absoluten Ohrwurm. Zwischendurch wird es thrashig, deathmetalig und was weiss ich noch alles.
Der nächste Titel, "Calling Our Names", beginnt als Rockballade und wandelt sich zur Power Metal Ballade. Um dann zwischendurch auch wieder allem mit grummeligem Gegrunze ein wenig an Brutalität zu verleihen, fehlt der nötige Part des Death Metal aber auch hier nicht.
"After The Show" beginnt äusserst einprägsam. Ein Midtempo Death Metal Bastard paart sich mit New Metal-artigem Gesang und allmächtigen Parts á la Strapping Young Lad. Black Metal Riffs, die sich mit cleanem Gesang paaren, machen daraufhin wieder alles absolut uneinstufbar.
Der Song "The Fracture" klingt zunächst nach einer absoluten Stadionnummer. Dann erklingt der Gesang und man fühlt sich, als belausche man eine Gothic Band. Irgendwann ertönen dann auch wieder die gern eingesetzten Death Metal Vocals. An und für sich muss man die Nummer, aufgrund ihrer nicht gerade brillant eingesungenen Gothicparts, aber als einzigen Ausfall des Albums nennen.
"Away From The Flock" geht vom Gesang wieder eindeutig in die Richtung späterer Carcass. Sämtliche Instrumente scheinen hier teilweise in völlig verschiedene Richtungen zu spielen und bewahren trotzdem eine unglaubliche Gemeinschaft. Das der Mann an den cleanen Vocals singen kann, beweist er hier mal wieder.
Am Ende fadet die Nummer äusserst rockig aus.
Mit "Where Shall I Go From Here" bieten uns Resurrecturis ihre wohl eingängigste Nummer. Der cleane Gesang gerät in den Vordergrund und sehr liebevolle Soli und Riffs bohren sich in den Gehörgang. Dass die Jungs gute Musiker sind, ist von Anfang an klar. Hier ist das allerdings sehr deutlich zu hören.
"Walk Through Fire" ist ein äusserst abgehaktes Stück an Musik. Unkategorisierbare Shouts mixen sich mit nettem cleanen Gesang. Thrash Metal Riffs läuten das ein, was im Endeffekt dann doch nicht kommt.. Man denkt sich, auf das nächste Riff müsse doch losgeballert werden. Dann kommts aber natürlich ganz anders und grosse Harmonie setzt ein.
"In Retrospective", die letzte Nummer, mag ich schon fast als eine Art kitschiges Musical Stück einstufen. Ruhig gezupfte Parts und theatralischer Gesang verabschieden ein Album, das in seiner Vielfältigkeit anscheinend tatsächlich sein Gleiches sucht.
Fazit: Das schwerste an diesem Review wird für mich sein, diese Platte einem Genre zuzuordnen. Die Platte hat ganz einfach kein spezifisches Genre. Deshalb sind auch Mehrfachnennungen von Nöten.
Jedem der Drahtseilakrobaten wie IWrestledABearOnce oder auch Cephalic Carngage viel abgewinnen kann, sei diese Platte äusserst empfohlen. Ich bin jedenfalls begeistert und wäre kurz davor gewesen die Höchstnote zu vergeben. Da die Produktion leider ein wenig schwach ausfällt, muss dieser aber entfallen.
Albuminfo
Punkte |
5/5 |
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Label |
Casket/ Copro Productions |
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Veröffentlichung |
3/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |