Mit "Marrow Of The Spirit" erringt sich der Vierer erneut ein Platz auf dem sonst von Katatonia, Secrets of the Moon oder Ulver besetzten post Black Metal Thron. Für einmal hat sich allerdings nicht viel bewegt im Hause Agalloch: der Neuling setzt nach dem Neofolk-Intermezzo vor zwei Jahren nahtlos an "Ashes Against The Grain" an. Zehnminütige Epochen zwischen Schwarzstahl, Neofolk, Postrock und Klassik jagen den Hörerpuls in unvoraussehbare Tempi. Akustische Epen werden von Geigenklängen und Pianonuancen verfolgt und von Kreischgesang und Gitarrenschleifen kulminiert. Weiterhin unverkennbar ist John's Flüster-, Klar- und Kreischgesang.
Vielleicht hat man mit dem ganz ruhigen "Black Lake Nidsang" das beste Agalloch Stück überhaupt geschaffen. Mehr als eine Viertelstunde zieht der doomige Song in den Bann. Tränende Gitarrenmelodien vertreiben im Nu die Munterkeit. Geschrei, fast so extrem wie bei Silencer, holt die ersehnte Melancholie in Präsenz. Tiefe Streicherklänge untermalen den hohen Anspruch. Gigantische Sphärik tötet den letzten Lebenswillen. Agallochomanie kehrt ein!
Aus Amerika kommt weiterhin nicht nur Wirtschaftsschund, sondern auch endgeile Musik. Agalloch bleibt sich treu und erfindet sich neu, ohne viel zu verändern. "Marrow Of The Spirit" wird damit zum Pflichtkauf.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Viva Hate Records |
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Veröffentlichung |
11/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Dark Metal |