Praktisch klingt das Mahl dann so: Stetige Wechselspiele des Schlagzeugs zwischen aufbrausendem Toben und sanftem Groove, äusserst ausgeklügelte Gitarren bieten langsam wechselnde aber sich über die langen Songs verteilt immer wieder reproduzierende Riffs. Eine Akustikgitarre greift zum einen unter die Schulter, dominiert das Schlachtfeld zum anderen aber auch hin und wieder allein. Der Einsatz der Akustikklampfe kann allgemein mit der Songstruktur von Wyrds "Heathen" verglichen werden. Dieser Eindruck verstärkt sich mit der Tatsache, dass die Übergänge zwischen den Songs fliessend sind und so der Eindruck eines in Kapitel eingeteilten einzigen Liedwerks entsteht. Kapitel II bietet uns zum Abschluss noch eine Interpretation der vorliegenden Tonlage auf dem Piano. Nett!
Von den lyrischen Ergüssen der Finnen her ist das schwer zu entscheiden. Es handelt sich um, aus gegebenem Anlass, ziemlich lange Schriften. Überwiegend handelt es sich dabei um desolate, melancholische Schilderungen einer brach liegenden doch bezaubernden Natur. Reichlich Metaphorik wird geboten!
Wie steht es um die Vocals? Abwechslungsreich. Leider sind sie beim Mastering so sehr in den Hintergrund geraten, dass man trotz des verhältnismässig milden Shoutings und Growlens kein einziges Wort versteht.
Ein komplexes Werk. Ein Album, auf dem man tatsächlich noch etwas "entdecken" kann. Es ist den langen Songs zu verdanken, die bei mehrmaligem Anhören jedes Mal etwas Neues zu bieten haben. Vor allem die Spur des E-Bass taucht gerne unverhofft auf, wenn man beim ersten Hören nicht darauf geachtet hat und liefert neue Abwechslung. In den Lyrics kann man sich bei Bedarf verlieren. In den intensiven, predigenden Vocals kann man eine Art Fieber entdecken, einen Elan eine Vision zu verkünden. Wütend, zielstrebig, entschlossen.
Man muss sich aus offensichtlichen Gründen Zeit nehmen, um "A Collapse Of Faith" zu geniessen. Keine Musik für Zwischendurch. Zu viele geheime Verstecke lauern in den Liedern, zu viele Nischen und Interpretationsmöglichkeiten, zu viel Emotion. Ein sehr schönes Werk. Zu wenig meisterhafte Riffs, um "grandios" tituliert zu werden, aber eine trotzdem rundum fabelhafte Arbeit. Perfekt um den Winter zu begrüssen, bringen die Finnen von October Falls den Frost in die heimischen vier Wände.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
|
Label |
Debemur Morti |
|
Veröffentlichung |
9/2010 |
|
Format |
CD |
|
Land |
Finland |
|
Genre |
Pagan Metal |