Kurz vor einer kurzen Pause, die allerdings nur den Shop betreffen soll, hauen die Grindfuckers wieder eine neue Scheibe raus. Und die ist wieder genau so geil wie 2007 "Bitte nicht vor den Gästen". Wenn man die Tracklist zur Kritik dazu zählt, wäre diese schon lang genug. Sage und schreibe 99 Songs befinden sich auf dem Silberling. Ja, wirklich. 34 - 98 sind allerdings....eine Überraschung...und noch kürzer als man es eh schon gewohnt ist. Im Schnitt dauert ein Track zwei Minuten, was für Abwechslung sorgt und einem immer wieder bei der Stange hält. Ehrlich gesagt, bei manchem Lied würde ich schon gerne ausschalten. "Theologisches Manifest" und "Schnick Schnack Schnuck" sind Beispiele daraus. Die Stücke sind von der Sorte "Ha ha, lustig - weiterdrück". Aber leider können die auch nerven.

Aber das ist halt Grindcore und ich muss zugeben, dass ich normalerweise keinen Grindcore höre, überhaupt gar nicht, mich aber trotzdem auf jede Grindfuckers-Scheibe freue wie ein kleines Kind. Und zwar genügt da kein "aus-dem-Netz-saugen", denn Covergestaltung und Texte sind immer Top. Eigenproduktion hin oder her, die Band steckt wirklich viel Geld und Zeit in die Aufmachung.

Die bandeigenen Songs waren auf dem letzten Album schon herausragend, auf "Headliner der Herzen" geht man diesen Schritt noch weiter. "Wohn-Haft" und "Schnitzel von gestern" sind so Beispiele von eigenen Stücken, die einem so richtig eins in die Fresse geben. Vorwärtstreibendes Speed-Geklöppel, fette Gitarren, lustige Texte und aggressives Geschrei. Dazwischen sind immer wieder Slow-Downs. Aber die Band kann, wie wir wissen, auch ganz anders. "Du hast den Grindcore vergessen" ist eins der langsameren Stücke mit clean-Gesang - allerdings auf der lustigeren Seite, also kein ernsthafter (ordentlicher) Clean-Gesang - "Penispropeller" ist einfach richtig fett und mit geilen Gitarren-Riffs gespickt.

Aber, auch wenn es die Band nicht mehr hören kann, am besten sind einfach die Cover-Versionen. Die Songs kennt man schon, mag man zum Teil auch, oder man freut sich einfach, dass der Song endlich einmal sein Fett weg bekommt, so wie bei "Grindcore Vibes".

Herausragend ist wieder einmal ein Stück von der EAV. "Geld oder Leben" wurde in "Geld oder Krise" geändert, was auch ein paar kleine Textänderungen mit sich zog, und das Lied ist derart geil, dass ich mich gar nicht satt hören kann. Andere wirklich hörenswerte Cover-Versionen sind "Grindcore Blitz" und "Bohemian Schnapsidee". Zum Teil sehr gut umgesetzt, aber man darf nicht vergessen, dass es sich hier um eine Grindcore Band handelt, was sich in "Bohemian Schnapsidee" schon stark zeigt. Allerdings, so wie auch bei vielen anderen Liedern, der Text wurde spitze an den Song angepasst.

Alles in Allen haben die Grindfuckers wieder einmal eine wirklich starke CD aus dem Ärmel geschüttelt. Da freut man sich ja wieder auf kommende Konzerte.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

9/2010

Format

CD

Land

Genre

Grindcore