Dennoch tauchte die Band danach in mein persönliches Desinteresse ab, was zum Grossteil daran liegen mag, dass ihr erster Langspieler "This Love Is Dead" an mir vorbei beworben wurde und sich vollends meiner Aufmerksamkeit entzog.
Ein Jahrzehnt und diverse Tonträger später rücken Semen Datura nun wieder in mein Blickfeld - "Einsamkeit" liegt zur Rezension in meinen Händen und öffnet ein Tor in eine weite Welt...
Gepackt von Freiheit und Avantgarde geht Conrath von Auerswald zur Sache, unterstützt von zwei Mitstreitern, die er erst jüngst hat rekrutieren können, und kreiert Klangkunst, die nicht mit letzter Konsequenz dem Black Metal zuzuordnen ist.
Natürlich ist es nachwievor der Schwarzmetall, der durch die Bank das Zepter schwingt - dennoch drängen derart mächtige Avancen aus dem avantgardistischen Bereich zu Platte, dass der dunkle Reigen viel mehr als nur Variation und Auflockerung erfährt und weitestgehend unter einen wahrhaft kreativen Schirm geschoben wird.
Schlägt man sich sodann durch den Dschungel aus Black Metal, Neofolk, Avantgarde Rock, Doom und Ambient winkt als Licht am Ende des Tunnels eine kryptische Verschmelzung von Agrypnie, Sagittarius, Ansur und sonstigen Vorreitern, deren Aktivität aber nicht kopiert sondern lediglich aufgegriffen und fortgeführt wird.
Es fällt daher erwartet schwer, einen Querschnitt durch "Einsamkeit" zu benennen - sowohl Songwriting wie auch Instrumentierung sind hierfür zu komplex und tiefgründig ausgefallen und erfordern regelmässige Hördurchläufe, um nach und nach gänzlich vom trägen Geiste aufgenommen werden zu können.
Ich lehne mich daher zurück, geniesse die aktuelle Akustik von Semen Datura - und hülle mich in Schweigen...
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
ATMF |
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Veröffentlichung |
6/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |