Die schwedischen Exhale melden sich nach vier Jahren mit ihrem Zweitling zurück. Und sie haben nicht nur wiederholt, was auf dem Vorgänger gelungen ist, sondern sie haben an allen Ecken und Enden verfeinert und hinzugefügt, ohne ihrem Stil oder dem Grind an sich untreu zu werden.
Textlich ist man weiter im Metier persönlich oder sozialkritisch bezogener Themen unterwegs und bedient sich dabei der englischen als auch schwedischen Sprache.
Im Hinblick auf die Produktion gibt es nichts zu meckern. Mächtig, kraftvoll, transparent und so gar nicht steril. Vergleichsweise vom Klang sind Nasums "Helvete" oder Rotten Sounds "Exit" zu nennen, wobei Exhale in punkto Lautstärke und Knalligkeit die zuvor genannten übertrifft.
Mit "Edge" hat man einen wirklichen guten Start für das Album gefunden, da er wie eine beeindruckende Empfangshalle neugierig auf den Rest des Habitats macht. "Sick Addiction" nutzt ein Stimmsample nicht nur als Intro, sondern auch mittendrin, um ein Break einzuleiten, bevor wieder alles niedergemäht wird. Wie der Sänger seine Stimme in "Fools" von Wort zu Wort höher kreischend ansteigen lässt und im Anschluss aus den tiefsten Tiefen seiner Kehle zu Röhren beginnt, zeichnet ein breites Grinsen in mein Gesicht. Alles was danach kommt überzeugt genauso wie die vorangegangene Hälfte, sogar "Humanism", der wegen des gedrosselten Tempos den Hörer kurz durchatmen lässt und als Vocals nur Samples beinhaltet.
Fazit: Exhale übertreffen mit "Blind" alle Erwartungen, die man nach dem Debut an sie stellen konnte. Stimmlich und musikalisch abwechselungsreicher, noch fetter produziert und volles Pfund Grind. Hätte man nun noch eine Spielzeit, wie sie vor einigen Jahren üblicher war, wäre es für mich das Album des Jahres geworden. Doch bei 29:15 Minuten bringe ich das echt nicht übers Herz.
An Energie und vertonter Brachialität mit einem Ohr für Eingängikeit sind sie zumindest in diesem Jahr wohl nicht mehr zu übertreffen.
Albuminfo
Punkte |
5/5 |
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Label |
Dark Balance |
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Veröffentlichung |
6/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Grindcore |