In den Jahren entwickelten sie sich von einer reinen Death Metal Band zu einem Industrial-Death Hybriden besonderer Gattung. Hier fliesst alles zusammen was grosse Gefühle erzeugt. Da ist es egal, ob man dafür orientalische Klänge, obskure Elektrosounds von fiepend bis zu Fingernagel über Tafel kratzend oder auch poppigere Klänge wie man sie von In Flames her kennt benötigt. Das Songwriting im allgemeinen bietet eine unvergleichbare Breite ohne dabei stillos zu erscheinen. Wer ihre Songs einmal vernommen hat, wird sie immer wieder erkennen können. Dank der fetten und ausdifferenzierten Produktion ballern selbst die ruhigen, öfter von klarem Gesang begleiteten Passagen kraftvoll aus den Boxen.
Der Opener ist schon ein Hammer, doch ein kleines Licht im Vergeich zu "Fog Of War", welcher mit einem halbwegs gut gemachten Video der Band endlich zu ihrem verdienten Durchbruch verhelfen könnte, da dieser gewisse Popalluren aufweist, wie sie im momentan angesagten Metal zu finden sind. Damit man als treuer Fan der Band nicht Angst und Bange werden muss, geht "Rotten Structure" gleich wieder mit Gehämmer vom Schlagwerk und belegt von dem fies rauhen Kreisch- und Grunzgesang des Frontmanns voll auf die Zwölf. Wie ein roter Faden ziehen sich sehr änhlich klingende Industrialsounds durch die verschiedenen Lieder ohne sich zu wiederholen. In "Nightmare Scenario" beweisen sie ihr Talent für stop-and-go Groove in Verbindung mit einem genialen Refrain. "Moral Supremacy" ist ein Bastard aus rohem Death und Strapping Young Lad ähnlichem Industrial inklusive Samples. Sogar leichte Hardcore Einflüsse, aber eher auf die (Gang)Vocals bezogen werden sporadisch eingestreut, ein Beispiel dafür wäre "Code Red". Damit man nach all ihren ernsten und sozialkritischen Texten das Lachen im Leben nicht vergisst, beenden sie eines ihrer besten, ja vielleicht sogar das beste Album ihrer bisherigen Karriere, mit einer Coverversion von Madonnas "Frozen". Es ist eines dieser Lieder bei dem man sich wünscht Metal Bands würden öfter solche Cover spielen, denn so sehr ich dieses Lied in den Charts hasste so sehr vergöttere ich es nun.
Fazit: Thy Disease sind eine Band, die sich ständig weiterentwickelt und trotz progressiver Elemente und dem Weggang vom reinen DM weit ab des belanglosen "geldverdien-an-Pop-anbiedernden-Metal" entfernt sind. Spätestens mit diesem Album haben sie es verdient von einer umfassenderen Metalgemeinde wahrgenommen zu werden. Ich kann jedem Death/Industrial Interessiertem nur anraten sich diese Scheibchen zu Gemüte zu führen. Beide Daumen hoch.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Mystic Productions |
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Veröffentlichung |
5/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |