Einst als tschechisch ukrainisches Bilateralwerk entstanden, verlegten sich Kladovest nach ihrem selbstbetitelten Erstling zurück nach Osten. Sowohl Dimitry (Instrumente) und Sänger Thurios, welcher sonst bei Astrofaes, Drudkh und Hate Forest wildert, als auch Alexander (Lyrik und Grafik) sind in der Ukraine daheim. Trotz des Rückzugs aus den bilateralen Hehlereien, geht das Trio ganz profitable Steuerabkommen ein.

Insbesondere mit Norwegens Schwarzmetallmonologisten der frühen Neunziger scheint sich das Bündnis zu lohnen. Schleppend monotone Raffeleien kreuzen sich mit herzzerreissenden Melodiebögen sauberer Gitarrenläufe. Melodik dominiert dabei die Kompromisslosigkeit. Spartanische Passagen verhandeln mit seichten Klangbögen um Konkordanz. In reinen Akustiksequenzen verliert sich die Argumentation nicht selten. Zum Glück werden diese meist jäh mit stichhaltigen Parolen in eine prägnantere Ecke verlagert, so dass der Vorwurf der Volksverhätschelung nicht allzu lange standhält.

Es gibt kaum ein Plädoyer, welches Kladovest nicht mit Burzum vergleicht. Ich halte Kladovest hingegen für markant melodiöser, lethargischer und weniger primitiv. Ganz ausschlagen lässt sich der Vergleich selbstredend nicht. Ganz deutlich hebt sich Kladovest hingegen lyrisch ab. Nostalgisch patriotische Bilder vergangener ukrainischer Heldenschlachten stehen den norwegischen Schlachtchören in nichts nach. Gesanglich erwartet uns dabei nichts Progressives. Schreien und Kreischen dominiert in gewohnter Manier.

Kladovest schreibt mit "Escape In Melancholy" ein vierteiliges Pamphlet voller Melancholie, gewollter Monotonie und erhabener Melodik. Wer mit Minimalismus gut umgehen kann und unter Konkordanz nicht Verrat versteht, wird sich an den depressiven Exzessen von Kladovest laben können.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

No Colours

Veröffentlichung

12/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal