Nachdem sich Dying Fetus im Jahre 2001 von Bassist Jason Netherton und Gitarrist Sparky Voyles trennten, boten die Techniker aus Annapolis, Maryland für mich eigentlich keinen grosser Grund mehr deren Arbeit weiter zu verfolgen. In meinen Augen fehlte von da an sämtlichen Longplayern das gewisse Etwas. Ganz anders war das für mich bei der, von Jason Netherton neu gegründeten Band Misery Index, der nach kurzer Zeit auch Sparky Voyles beitrat. Fans des "toten Fötus" mögen nun mit den Köpfen schütteln, aber das grossartige Songwriting, dass Jason Netherton bei Misery Index fortsetzte, fehlte mir von nun an komplett. Der Vergleich zwischen den, zwar tighten aber niemals so technischen Grindern von Misery Index und den Saiten- Malträtierern von Dying Fetus mag zwar hinken, aber ist hier aufgrund der biografischen Geschichte unbedingt angebracht.

Nach dem letzten Output "War Of Attrition", der wieder ein wenig in die richtige Richtung ging, hatte ich dann die Hoffnung, dass die Band doch noch nicht für mich gestorben ist. An und für sich können einen Bands, die einen enttäuschen zwar egal sein, aber wenn sie sich mit dem Unrecht, welches in der Welt kursiert, beschäftigen und das aus tiefstem Herzen mit unglaublicher Authentizität tun, wie es auch Dying Fetus machen, dann hat die Band in meinen Augen mindestens eine zweite Chance verdient. Denn auch wenn einem Grossteil der Menschheit die "Message" der Songs ihrer "Helden" egal ist, sollte einem immer bewusst sein, dass man gerade mit einem so starken Medium wie der Musik, das Emotionen bis ins Unendliche aufkeimen lassen kann, unglaublich viel erreicht wird und unglaublich viele Köpfe zum nachdenken gebracht werden können.

Nun aber endlich zum Album. Der neue Output "Descent Into Depravity" liegt mir vor. Natürlich wird hier direkt mit bester technischer Finesse an den Start gegangen. Ich wage zu behaupten, dass man sich diesbezüglich mal wieder übertrifft. Das haben Dying Fetus aber auch immer getan. Mit Songs wie "Ethos Of Coercion" und "Shepherd's Commandment" beweisen Dying Fetus, dass sie es immer noch drauf haben, absoluten Highspeed Death Metal mit irrwitzigen Spielereien so zu präsentieren, dass dieser immer und überall nachzuvollziehen bleibt und so, entgegen anderen Technik-Bands wie Psyopus, trotzdem für eine Breite Masse konsumierbar bleibt. Denn auch wenn andere Bands das technische Niveau noch um einiges steigern könnnen, sind und bleiben Dying Fetus die unangefochtenen Könige in Sachen nachvollziehbarer und Metal Disko tauglicher "Todes- Technik".

Was mir mal wieder negativ ins Auge, vor allem aber in die Ohren fällt, ist der zu monotone Gesang. Dying Fetus bleiben dabei, fast immer nur lupenreines Gegrunze abzuliefern, das mir besonders auf "Descent Into Depravity" ein wenig zu bearbeitet klingt. John Gallagher beherrscht sein Organ und deshalb frage ich mich, warum er es auf der neuen Platte in ein solches Licht rücken lässt.

Fazit: Dying Fetus bleiben sich auch 2009 treu, kopieren sich allerdings immer noch nicht und setzen mal wieder einen hohen Standard in Sachen Tech Death.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Relapse Records

Veröffentlichung

11/2009

Format

CD

Land

Genre

Death Metal