Recht schnell wird deutlich, was die Herren der Schöpfung produzieren. Ein verwegener Akustikbastard aus Metalcore und melodischem Todesstahl, wobei das Erbmaterial ersterer Sparte eindeutig dominiert. Und dermassen konsequent klingt die Musik der Truppe dann auch. Breakdown-Riffs, walzende, sehr klar hörbare Sounds vom Doppelpedal. Ein Keyboard kommt ebenso zum Einsatz, wenn auch recht dezent. Passend zum Genre füttern Bloodline Severed den Hörer mit den entsprechenden Gesangstechniken. Ein Wechselspiel aus gutturaler Brutalität und feinem Klargesang aus der Metalcore-Sparte; keine weitere Detailbeschreibung ist hier von Nöten. Man stellt sich vor wie es sich anhört und schon trifft man ins Schwarze. Der Klargesang kommt vorwiegend bei der Refrainarbeit zur Geltung und ist wahrlich nett anzuhören. Bis hierhin eine sehr gelungene Scheibe, mässig brutal, durchschnittlich aber absolut hörenswert!
Wo versteckt sich also das grosse Manko? Nimmt man mal unter die Lupe, was uns die abwechslungsreichen Vocals da eigentlich mitteilen, indem man sich die Texte vornimmt, wird das Manko überdeutlich. In den Liedern geht es textlich praktisch immer um das selbe. Ein verzweifelter Protagonist sieht sich einer ausweglosen Situation gegenübergestellt, sieht keinen Ausweg (hier kommen die brutalen Passagen zum Einsatz), doch plötzlich erscheint ihm ein Licht am Horizont. Der gute alte Mann mit dem langen Bart (oh, wie war das mit dem vierten Gebot?), der Chef im Himmel, der liebe Gott rettet die verlorene Seele. Der Klargesang setzt ein, die Melodik der Gitarrenarbeit wird auf die Spitze getrieben, das bekannte Metalcore-Tüdelü umgarnt den Hörer. Ich führe das hier nicht weiter aus, wer interessiert ist, kann sich ja selbst damit beschäftigen.
Was soll ich also abschliessend feststellen? Es handelt sich um ein Album, das definitiv empfehlswert ist für Freunde des sehr modernen, radiofähigen Metallkerns. Und diejenige unter euch, die sich an arg christlichen Texten nicht stören, werden diese Scheibe noch mehr mögen und sollten zuschlagen. Alle anderen, kritisch denkenden, von der christlichen Infiltration im Metallgebiet genervten und angewiderten Hörer: Finger weg.
Vor allem den Klargesang versteht man sehr gut und die Texte sind damit gut verständlich. Die üblichen Worte hallen ins Gehör; "Mercy, Faith, God". Vielleicht mag Jesus die Scheibe ja auch.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Bomworks Records |
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Veröffentlichung |
11/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |