Die Japanischen Kampfhörspiele. Ich glaube, ich habe noch keinen Menschen getroffen, der bei erstmaligem Hören dieses Namens nicht ein unglaublich seltsames Bild vor dem inneren Auge gehabt haben muss. Doch so seltsam dieser Name auch klingen mag, diese Jungs machen ernste Musik, die zwar mit viel Humor gespickt ist, aber durchweg auch eine tiefere Aussage hat, auch wenn diese oftmals der Interpretation des Hörers bedarf. So sicherlich auch bei der heute vorgeführten "Luxusvernichtung" welche mit dem Untertitel "Vierundfünfzig vertonte Kurzgedichte" bedacht wurde. Und genau das ist es, was man bekommt. 54 Lieder und kaum eines überschreitet die 20-Sekunden-Marke, was auch bedeutet, dass die gesamte EP in knappen 19 Minuten schon an einem vorbei rauscht. Natürlich Absicht, wie man aus der JaKa-Zentrale verlautbaren lässt, denn dies sind alles nur Songfragmente die sich über die Jahre angestaut haben und einfach nicht zu ganzen Liedern werden wollten.

Hier stellt sich berechtigterweise auch die Frage, ob diese EP denn überhaupt geniessbar ist und erstaunlicherweise lautet die Antwort vollumfänglich ja. Musikalisch sind hier mehr als genug interessante Ideen verarbeiten die oftmals in krassem Gegensatz zueinander stehen. Zwischen mit Blastbeat versehenem Geknüppel und rollendem Groove ist wirklich alles vorhanden und da die Riffs allesamt kaum der Repetition ausgesetzt werden, sind nach mehrmaligem Hören auch kaum Verschleisserscheinungen zu beobachten. Somit eignet sich dieses Album auch als perfekter Zeitvertrieb wenn man mal 20 Minuten zur Hand hat, welche mehr oder weniger sinnvoll gefüllt werden sollen. Insbesondere sollte man allerdings darauf achten, dass man die Songtexte stets dabei hat, denn die haben nur zu oft Recht und sind eine wahre Freude zu lesen, denn hier liegt tatsächlich in der Kürze die Würze. So verfügt "Managerseminar" gerade mal über einen einzigen Reim: "Auf dem Managerseminar verschwinden falsch und wahr." Wie Recht die Herren hiermit haben und darüber hinaus benötigt diese Thematik auch keinerlei weitere Auseinadersetzung. Andere Texte zu zitieren wäre müssig, denn alle verfügen über einen mehr oder weniger ähnlich humoristischen Ansatz, der allerdings bei genauem Hinschauen einen wahren Kern offenbart.

Somit kann ich sagen, dass "Luxusvernichtung" auf voller Linie ein Erfolg sein könnte. Zumindest für jene, denen es nichts ausmacht, dass sie sich hier eine Scheibe voller Songfragmente kaufen. Es ist grundsätzlich eine gar nicht so schlechte Idee, aber dennoch möchte ich mich abermals vor einer numerischen Bewertung drücken. Ich kann schlussendlich allerdings meine wärmste Kaufempfehlung für Grindcore-Fans aussprechen, denn wie gesagt, die Scheibe ist mehr als unterhaltsam, kann meiner Meinung nach allerdings nicht als vollwertige EP bewertet werden.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Unundeux

Veröffentlichung

6/2009

Format

CD

Land

Genre

Grindcore