Da soll man mal schlau werden daraus. Man bekommt eine Doppel-CD heim geschickt, das Eine ist ein Live-Mitschnitt von einem Arkona-Konzert und das Andere ist das neue Album von Nargathrond. Beide Bands stammen aus Russland, naja ist klar, kommen ja auch beide Scheiben von ein und dem selben Label. Dann sieht man sich die Mitglieder-Liste an und merkt, dass es nur einen Unterschied gibt. Und zwar haben Arkona nur einen Gitarristen anstelle von zwei. Ansonsten sind es komplett die selben Leute. Allerdings haben bei Arkona in der Vergangenheit auch schon einige andere Leute gespielt. Wenn man sieht, bei wie vielen anderen Bands diese Mitglieder noch spielen, dann könnte man meinen sie wollen diese alle unterwandern, sodass am Ende nur noch eine Besetzung in allen russischen Pagan, Folk, Ambient oder Black Metal Bands herrscht.
Aber es gibt schon unverkennbare Unterschiede zwischen den zwei Truppen. Arkona spielen viele, typisch russische Instrumente und ein Dudelsack scheint auch viel zum Einsatz zu kommen. Allerdings sieht man auf den zahlreichen Gig-Fotos im hübschen, aber wenig informativen Booklet nur die Standard-Besetzung, also Gitarre, Bass, Gesang und Schlagzeug. Alles andere muss aus dem Off kommen, also aus der Dose im Hintergrund. Komisch, bei derart vielen Instrumenten, die eigentlich den Hauptanteil der Stücke ausmachen. Aber gut, auf CD stört das ja nicht weiter.
Das markanteste an beiden Bands ist der russische Gesang, wer den nicht mag, der braucht sich die Scheiben nicht zulegen. Aber jeder Fan von Pagan und ähnlichem sollte einmal ein Ohr riskieren, bevor er sagt, russischer Gesang gefiele ihm nicht. Die Dame erzeugt eine recht gute Stimmung, geht mir live aber mit ihrem "Leuleuleuleuleu" auf die nerven. Besser als ihr cleaner Gesang gefällt mir aber ihr Keifer, den sie hin und wieder einwirft. Die Frau sollte viel mehr keifen. Übrigens steht bei Masha "all vocals". Ich bezweifle aber sehr stark, dass auch die Männerstimme, die man doch des Öfteren vernimmt, von ihr kommt.
Im Grossen und Ganzen lässt sich die Live-CD schön anhören. Die meiste Zeit schieben die Lieder ordentlich nach vorne, nur selten ist mal der Anfang eines Liedes etwas langsamer und gefühlvoller, die Instrumente sind sehr gut gespielt und die Abmischung ist der Hammer.
Als Abschluss sind auf dieser Scheibe noch drei Demo-Songs aus dem Jahre 2002 und man merkt ihnen das Alter am Sound an. Vor allem das Schlagzeug hört sich digital sehr stark überarbeitet und hin und wieder irgendwie reingewurstelt an. Ansonsten sind es aber recht schöne Stücke.
Die Nargathrond-CD beginnt mit einem recht anständigen Lied, in das ein billiger Keyboard-Teil á la alte Disco-Hits rein gespielt wurde. Man könnte es auch mit der ersten Pain-Scheibe vergleichen. Überhaupt ist Nargathrond nicht mehr so folkloristisch angehaucht und wartet nicht mit unzähligen Instrumenten auf, sondern zielt irgendwie viel mehr auf die Gefühlsebene. Eher ruhig gehen es die Band-Mitglieder da an und machen fast schon Pop-Songs. Was hier, wie auch bei Arkona, manchmal stark raus sticht, ist der Bass. Hin und wieder macht der einen kurzen, aber wirklich genialen Lauf, bei dem man auf den Vier-Saiter aufmerksam wird.
"Plenja zabludshie ogni" beginnt ein wenig wie ein alter Metal-Song, mit hohen Gitarren und einem ordentlichen Solo, allerdings sind die Gitarren immer so zurückhaltend, dass das Pop-Musik Flair nie ganz verschwindet. Der Arkona-Silberling gefällt mir ja recht gut, aber mit Nargathrond kann ich mich nicht anfreunden.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Vic Records |
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Veröffentlichung |
5/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Folk Metal |