Und es gibt ihn doch noch! Black Metal der Marke "Nackenfräse". Die Polen hinter Strandhogg bereichern die Musikwelt mit ihrem Erstlingsvollwerk "Ritualistic Plague". Was haben wir davon?

Einiges! So viel sei verraten. Denn hier handelt es sich um ein Stück fleischiger Brutalität, direkt vom Schlachter. Zunächst erscheint das Album als übliche Veröffentlichung selbstherrlicher Möchtegernbösewichte. Spätestens ab Liedwerk Nummer 4 "Devotion To Blood And Lust" reisst man das knöcherne Ruder herum und liefert lange Passagen allerübelster Nackenbrutalitäten. Hier geht es unheimlich hitzig und gnadenlos brutal zu. Die Abmischung ist dabei stets dermassen brillant, dass sich selbst der Bassist Konrad mit seinem metallisch grobschlächtigen Saitenanschlag durchsetzen kann. Das Schlagzeug ist exzellent abgestimmt und verlangt Schlagzeuger Set die totale Muskelperversion ab. Schmierige Vocals füllen das Ganze aus, gönnen sich des Öfteren mal ein sympathisches "Uh!", während die zwei Gitarren ihr Bestes leisten um die 360°-Soundwand zu komplettieren.

Das Endergebnis ist ein von allen Seiten hämmerndes, blasphemisches Metzelwerk. Musikalisch lehnt man sich an die glanzlos schwarze Säule später Black Metal Wellen, unbefleckt von Anleihen aus Depressive und Suicidal, vielmehr mit deutlich erkennbaren Wurzeln im Death Metal.

Mit arg hoher Geschwindigkeit knüppeln wir uns durch acht Stücke vernichtender Armageddonklänge, die sich anhören wie ein durchdrehender Motorradreifen auf blutnassem Fleischboden und einem Musik gewordenen Albtraum dämonisch-psychedelischer Abartigkeiten. Hier schlägt uns der Takt in die Fresse und die abstossenden Disharmonien spucken der Existenz ins Essen. Nachdem die fünfköpfige Polentruppe mit "Pure Annihilation" sogar noch unerwarteten Groove in die Sache bringt, ist die Sache endgültig geritzt.

Ein starkes Debut, für Fans von schnellem, brutalen Black Metal ohne melodische Spielereien und Keyboard, gleichzeitig fern ab von Ambient oder Epik. Einzig die Blast-Beats stören nach einiger Zeit etwas und nach kurzem Aufbegehren in der Mitte des Albums wird es zum Ende hin schon wieder etwas schwächer. Man darf mehr erwarten für's nächste Mal, der angefahrene Kurs sollte aber unbedingt beibehalten werden!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Pagan Records

Veröffentlichung

4/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal