Besser bekannt als Proscriptor steht er für die Kinderschuhe des US-Schwarzmetalls, für die Evolution und die Gegenwart desselben.
Als der dunkle Stahl jenseits des grossen Teiches seinerzeit aus der unheiligen Taufe gehoben wurde, führte seine Band Absu den Prozessionszug an und ist nachwievor nicht aus der Szene wegzudenken. Absu ist die Ikone des US-Black Metal.
Bald zwanzig Jahre ist es nun her, dass Absu mit "Return Of The Ancients" erstmals von sich hören liessen.
1993 schob man mit dem genialen "Barathrum: V.I.T.R.I.O.L." eine der stärksten Debutalben aller Zeiten auf den Markt und segelte fortan unter dem Banner der französischen Plattenschmiede Osmose und somit fast zwangsläufig auf Erfolgskurs.
Es folgten die Langspieler "The Sun Of Tiphareth", "The Third Storm Of Cythraul" und "Tara", sowie diverse EPs und Splits, wodurch man nicht nur die Vormachtstellung auf dem amerikanischen Kontinent, sondern seinen einsamen Aufenthalt im mythologisch-okkulten Themenland festigen konnte.
Nach langen Jahren harter Arbeit, ausdauernder Zähigkeit und einer üppigen Pause melden sich Proscriptor und Co. nun zum fünften Mal auf der Langstrecke und präsentieren mit ihrem gleichnamigen Fünftling "Absu" mehr als nur eine kreative Momentaufnahme einer Band, die so viel zu erzählen weiss...
Man kann feststellen, dass Absu sich nicht gänzlich von ihren Ursprüngen gelöst haben und beim aufmerksamen Hinhören eine reichliche Portion Purismus zwischen den Zeilen versteckt haben.
Noch immer überzeugt Meister Givens als Schlagzeuger und Sänger, der sowohl über den Blastbeat wie auch über eine abgründige Stimme herrscht und die Hörerschaft auch mittels des Songwritings bei der Stange halten kann.
Auch die grundlegende Marschroute hat sich nicht geändert, weder thematisch (noch immer interessiert man sich für sumerische, mesopotamische und keltische Mythologie) noch handwerklich (bohrende Gitarrenriffs durchsurren die kopfstehende Szenerie, wodurch sich unbändige Energien entwickeln, die nur von chronischen Tempozügelungen in den Griff bekommen werden).
Den Aha-Effekt erzeugt bei "Absu" die kreative Herangehensweise an die Komposition der dreizehn Stücke.
Punkt 1: Tastenmann Geoffrey Sawicky (Zawicizuz) dominiert weite Strecken des Albums mit facettenreichen Spielereien aus dem sphärisch-psychedelischen Bereich und trägt die Hauptverantwortung für die Atmosphäre der Platte.
Punkt 2: Eigenwillig flechten die Gitarreros Thrash-Parts, akustische Passagen und Soli in die Melodien, sofern man sie nur von der Kette lässt - und diese Machenschaft trägt dem Wiedererkennungswert der heutigen Band Absu Rechnung, die mit grossen Schritten in Richtung Zukunft eilen.
Neues Label (Candlelight), neue Musiker, eine neue Band.
Irgendwie schade, dass die Zeiten von Equitant, Shaftiel und Mezzadurus vorbei sind - allzu gerne schwelge ich doch in nostalgischen Erinnerungen an bessere Zeiten.
Wie dem auch sei, Proscriptor hat mit "Absu" jedenfalls den Sprung in die Neuzeit geschafft, was für eine derart namenhafte Truppe nicht unbedingt einfach ist, da die ständige Gefahr droht, man könne der überragenden Qualität seiner Frühwerke nachlaufen.
Da die amerikanische Black Metal-Szene aber wohl nie zu den Trendsettern zählen, sondern immer im Schatten Europas verharren wird, wird es einem Bollwerk wie Absu spielend gelingen, dort die Spitzenposition zu halten.
Und so wird Russley Randell Givens wohl auch mit achtzig Jahren noch fanatisch die Stöcke schwingen und das jeweils aktuelle Line-Up befittichen... die nächsten Generationen würden es ihm danken...
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
|
Label |
Candlelight Records |
|
Veröffentlichung |
3/2009 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Black Metal |