Zumindest passt wenigstens die Genrebezeichnung Industrial Black Metal wie die Faust aufs Auge. Die Musik besteht grösstenteils aus extrem vertrackten Rhythmen, die in höchstmöglichem Tempo vorgetragen werden und dabei stark von elektronischen Klängen unterstützt werden. Es scheint fast so, als hätten die Verantwortlichen an den Synthesizern jedes in diesem integrierte, halbwegs synthetisch klingende Instrument auf dem Album, verwenden wollen, denn man bekommt wirklich eine verdammt grosse Bandbreite an verschiedenen Klängen zu hören. Jedoch sind diese kaum in einem logischen Kontext zu sehen. Viele der teilweise nur wenige Sekunden dauernden Tasteneinlagen scheinen völlig willkürlich eingestreut und sind darüber hinaus auch weitestgehend austauschbar.
Sofern man seine Aufmerksamkeit von den elektronischen Spielereien wegbekommt, bleibt einem ein rasender Metalhintergrund, der seine Inspiration reichlich sowohl vom Black als auch Death Metal bezieht. Es ist zwar imposant das ganze in dem Affenzahn zu lauschen, aber es verliert nach ein paar Hördurchgängen merklich an Substanz. Das liegt mitunter an der unpassenden Produktion. Normalerweise sollte derartige Musik den Hörer erschlagen und ich verwende in Sachen Produktion und Industrial Black Metal gerne Havoc Unit als die erstrebenswerte Perfektion. Hier hingegen lungern die Gitarren irgendwo im Hintergrund herum und scheinen entgegen der Rhythmusabteilung, die aus allen Kanonenrohren feuert, ziemlich zahm. Die Stimme zuletzt ist ganz angenehm zu lauschen und bringt auch eine gewisse Abwechslung, wenn der Sänger zwischen hohem Gekreische, Geschrei und gutturalem Growlen abwechselt.
Ich bin zwar kein Experte irgendwelcher Dance Clubs, aber was ich davon kenne reicht vermutlich um zu sagen, dass ID:Vision in eben jenen gut ankommen würden. "Tanzbar", wie manche dieser Leute es nennen, sind manche Songs durchaus durch ihre geraden, pochenden Rhythmen, aber wenn man so was an der heimischen Anlage geniessen möchte, wird man nur unnötig aufgekratzt. Dabei verstehen ID:Vision ihr Handwerk wirklich, denn auch wenn der Hintergrund mit der Zeit langweilig wird, retten die elektronischen Elemente die Musik vor der endgültigen Langeweile, aber insgesamt fehlt der Musik - wenn ich mal so pathetisch sein darf - die Seele. Es klingt alles durchkalkuliert und steril ohne die Chance, dass sich Atmosphäre breit machen kann. So bleibt das Album grösstenteils auf Distanz und wird wohl wie gesagt eher in Clubs als in Privatwohnungen Verwendung finden.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Haarbn Productions |
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Veröffentlichung |
3/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |