Schwere Entscheidung, befasst sich das Erstlingswerk doch mit der Symbiose von EBM und Gothic Metal. Ich weiss zwar nicht, wieso es unbedingt kategorisiert werden muss, aber trotzdem trifft es recht gut zu und vor allem gelingt es auch ganz gut. Das allseits bekannte Synthie-Tröten beisst sich weder mit der hämmernden Doppelpedaltrommel des Schlagzeugers, noch mit den verzerrten E-Gitarren, die im Bereich des Mid-Tempos dahin walzen. Klangfarbe und Akzentuierung des Kehleninstruments orientieren sich an einem Salat aus Marylin Manson und Tiamat, nur mit etwas mehr Gekrächze gewürzt.
Besonders hervorragend ist die allgemeine Abstimmung der Komponenten. Die unterschiedlichen Geräuschspender beissen sich zu keinem Augenblick, die realen Instrumente überwiegen dann, wenn es nötig ist. Synthieklänge fungieren meist als Einleitung des Stückes oder, neben üblicher Begleitung, zur Erzeugung einer Club-Atmosphäre.
Ich kann mir einige der Stücke auf dieser Scheibe durchaus als clubtauglich vorstellen. Ein entsprechend dunkles Publikum dürfte an Tanzbarkeit und garstiger Boshaftigkeit gefallen finden und den Eintritt nicht empört zurückverlangen wollen.
Selbst zum heimischen Genuss ist "The Illness" zu gebrauchen. Die konsequente Arbeit mit Refrain und schmetterndem, basslastigen Schlagzeug sind zwar nicht mächtig genug, um einen Ohrwurm zu erzeugen, reichen aber allemal zum Erzeugen einer Klangkulisse für den Alltag. Mehr aber auch nicht, denn nach etwa zwanzig Minuten am Stück fangen eben jene Elemente zu nerven an, welche die Symbiose vorerst so ausgezeichnet vollzogen. Die schleppenden Gitarrenriffs und die dröhnenden Elektrotröten.
"The Illness" dürfte für den offenen Metalhead, der auch an EBM, Dark Wave und Gothic gefallen findet, einen Segen darstellen; für den Ottonormalhalunken könnte sich das Münchener Exportprodukt schnell zu einem Gehörquäler entwickeln. Feinkost Metal.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Artist Service |
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Veröffentlichung |
3/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Gothic Metal |