Erkundigt man sich vorab über die italienische Band Murk, kommt man auf kein einstimmiges Ergebnis. Ob es sich jetzt um Black Metal der frostigen Kühlschrank-Sorte handelt, oder um schäbigen Heavy Metal, die Aussagen scheiden sich. Was bleibt einem da schon anderes übrig, als die schwarz angepinselte Scheibe in den Spieler zu legen und sich selbst ein Bild zu machen.

Doch tatsächlich, die Kategorisierung fällt schwer; ordnungswütige Bibliothekare würden Schaum speien vor Verwirrung. Einziges Mitglied von Murk, Lore genannt, entkernte für "All Is Löst" den Black Metal und erhielt dabei boshafte Riffs und aufdringlich wütende Stimmungsattacken. Dieses Extrakt mischte er dann einer geballten Ladung Bier-Metal im Stile des 80er Jahre Grobheits-Testosteron-Gehämmers bei. Dementsprechend fällt auch der Gesang des Kerls aus – krächziges Whiskey-Gröhlen.
Etwas einseitig bearbeitet er allerdings seine Saiteninstrumente. Hier wird wert darauf gelegt, durch gleichmässiges Thrashen einen gewissen Grad an Drive beizubehalten, leider geht der Plan irgendwann in einer Kulisse aus sich wiederholenden Spielereien unter, kurzum, Langeweile.

Da das Konzept aber, angelegt an die simple Überzeugungskraft eben jener Altvorderen, noch heute existenten 80er- Rocker, eben diese spieltechnische Bescheidenheit ist (die sich übrigens auch im Schlagzeugspiel widerspiegelt), bewegt Lore sich mit "All Is Löst" auf dünnem Eis.
Spätestens nach der Hälfte des Albums wird klar, dass sich hier nicht mehr viel tun wird. Wer also auf innovative Überraschungen steht, hier und da vielleicht sogar ein musikalischer Trugschluss geschickt platziert, virtuose Instrumenthaschereien, der sollte dieses Album direkt in die Ecke treten. Allerdings bietet uns der Herr aus der Toskana hier ein ordentliches Album für das gemütliche Zusammensitzen unter musikalisch Gleichgesinnten – Bier und Kippe nicht vergessen! Als Hintergrundmusik taugt "All Is Löst" nämlich definitiv, zumal sich die Texte der Lieder meist auf weniger als zehn verschiedene Worte beschränken.

Dreht man die Scheibe allerdings auf eine Lautstärke jenseits des normalen Hintergrundpegels, verliert sie schnell an Fahrt und wird umso schneller Öde. Trotzdem ein schönes Teil, dass uns No Colours Records hier liefern!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

No Colours Records

Veröffentlichung

2/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal