Im Beipackzettel des aktuellen Endheilmittels aus Norditalien dürften die folgenden Worte nicht falsch sein:

Wenn die Vorgängersubstanzen nicht stark genug gewirkt haben, so verschafft «Nihilistic Estrangement» die endgültige Erlösung. Es ist ein Antischmerzmittel, ein ultimativer Depressionsheiler, ein Mittel gegen Leere, ein Mittel gegen Überfülle. So ist der suizidale Schwarzstahl voller giftiger Ingredienzen: schleppende Donnerriffs, gewohnt fauchende Laute von Herrn Morbid, Hymnen voller Melancholie, Sludge, Doom, Depressive Black Metal. Einer Trepanation gleich dringen die Fermente direkt in die Hirnwindungen. Wenn nur noch die Lobotomie helfen würde, empfiehlt sich damit ein Griff zu «Nihilistic Estrangement» um die letzte Arbeit zu verrichten.

Für ein weiteres Mal widersetzt sich die Mannschaft um Herrn Morbid den Trends. So sind die Gesänge auf 50-jährigen Mikrophonen aufgenommen worden, währendem die Instrumente aus den Achtzigern entliehen sind. Um den Charme der alten Klänge endgültig einzuverleiben, sind sogar Kassetten als Medienträger eingesetzt worden. Diese Mixtur passt ganz gut zum lyrischen Ganzen, wo sich die Entfremdung von der Moderne mit einer herrlichen Portion echter Misanthropie fusioniert. Das Album Nummer zehn hinkt damit an Wirkung keinem Vorgängerwerk hinterher. Es gilt aber wie immer bei ultrastarken Allesheilmitteln die Nebenwirkungen zu beachten.

In diesem Fall ist die Liste kurz: Der eigenwillige Tod.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Agonia

Veröffentlichung

5/2020

Format

CD

Land

Genre

Black Metal