Nein nein, bei "Morgenröte" handelt es sich nicht um ein Mystic Circle-Re-Release, sondern um die ersten Gehversuche, beziehungsweise Demoaufnahmen, der vierköpfigen Essener Schülerband Frigoris.
Der Begriff Schülerband soll an dieser Stelle nicht abwertend verwendet werden, sondern erläutern, dass die Herrschaften sich im jugendlichen Alter zwischen 17 und 19 Lenzen bewegen und demzufolge noch reichlich Eierschale hinter den Ohren tragen dürften.
Die wilden und schwarzen neunziger Jahre sind an Frigoris also vorbeigezogen, weswegen man sich stilistisch unweigerlich der Neuzeit zuordnet - und zwar dem Pagan Metal.

So siedelt man sich hörbar irgendwo im akustischen Dunstkreis von Truppen wie Minas Morgul, Helrunar und Adorned Brood an, qualitativ freilich mit reichlich Abstand zu den grossen Namen.
Frohen Mutes macht man sich also ans Werk und verfasst sechs kurze und kurzweilige Singspiele, mit denen die Rezensentenschaft so ihre Probleme haben wird, da man sämtliche Konventionen ausser Acht lässt und recht unberechenbar zur Tat schreitet.
Chaotische Uptempopassagen und getragene Parts geben sich die Klinke in die Hand und klöppeln einen bunten Fleckerlteppich aus mitunter seltsamer Unbeholfenheit - man höre den vokalen Einsatz bei "Wotans Stärke" - und fast schon genialer Instrumentalarbeit - man höre die treibenden Gitarrenriffs bei "Leichentuch".
Wahrlich nicht einfach also, Frigoris in eine Schublade zu stecken, da sowohl der äussere wie auch diverse innere Eindrücke eine ungare Sprache sprechen, während manches Mal zumindest hammermässige Ansätze auszumachen sind, die dem Demo zeitweise meine ungeteilte Aufmerksamkeit sichern.
Den Ausschlag ins Abseits ereilt "Morgenröte" letztlich von Seiten der Aufnahmequalität, die überwiegend doch sehr zu wünschen übrig und das Einhören in die Materie zur Qual werden lässt.
Wir haben es eben mit einem waschechten Demo zu tun, ohne Studio, nur mit Garage.

Ich möchte den Jungens aus der Produktion ihres Werkes auch keinen Strick drehen - diesbezüglich ist eine Verbesserung leicht zu bewerkstelligen.
Es ist einfach das Gesamtbild, das mir nicht gefällt.
Schwacher Sound, sprunghaftes Songwriting, schaurige Spielfehler.
Bitte nicht entmutigen und den Spass am Musizieren verderben lassen, aber "Morgenröte" lässt arg zu Wünschen übrig.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

2/2009

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal