Es ist selten, dass Newcomerbands neue Pfade beschreiten und sich ohne Vorlaufzeit unter den eigenen Stempel begeben - lieber versucht man sich daran, den Stärken seiner Idole nachzueifern und ein, vielleicht bereits etwas abgestandenes, Süppchen mit feiner Würze wieder aufzuwärmen.
Eben dies tun die fünf schweizer Musikanten, die sich 2003 unter dem Namen Nihilo zusammengefunden haben und somit eigentlich schon nicht mehr zu den Newcomern zu zählen sind - allerdings bieten sie erst jetzt ihr erstes musikalisches Lebenszeichen mit dem Titel "Nyktophobia" an, weshalb der Aufenthalt in der Grünschnabel-Schublade Berechtigung erfährt.

Wie dem auch sei - es gibt jedenfalls altbewährte Klangkunst zu bestaunen, nett interpretiert und dynamisch reanimiert.
Technisch versiert flaniert man in den Fussstapfen des trockenen Death Metal der Mittelneunziger, arbeitet facettenreich und detailverliebt und erreicht einen hohen Wirkungsgrad.
Stoisch ruhig und gelassen knüpft man limitierte Knüppelparts an ausufernde Midtempo-Strecken, bietet neben der kratzigen Schreistimme üppige Instrumental-Passagen auf und fasziniert durchweg mit mächtigen Gitarrenriffs, die neben dem Nähmaschinen-Schlagzeug die dominante Konstante von "Nyktophobia" darstellen und den Konsumenten bei der Stange halten.
Ebenfalls fesselt das flexible Songwriting, durch dessen Komposition die Schweizer bedrückende Gefühlswelten illustrieren und ein gleichfalls buntes wie düsteres Gesamtbild zeichnen.
Wen es interessiert: Aufgenommen wurde die Scheibe im Farpoint Studio in Bern und verfügt über einen knackigen Sound, der direkte Einwirkung auf die Magengrube mit sich bringt.

Nihilo sorgen mit "Nyktophobia" letztlich also nicht unmittelbar für Furore - hierfür enthält das Tonmaterial zu wenig Sensationspotential.
Die beschriebene grundsolide Bodenständigkeit, mit der die Herren ihre Stücke schneidern, steht jedoch Pate für eine gute Qualität, die dank der patenten Handarbeit zügig ins Ohr geht und sich streckenweise auch lange dort halten kann.
Erwarten wir daher gespannt die erste Veröffentlichung des Quintetts mit eigenem Akzent.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

2/2009

Format

CD

Land

Genre

Death Metal