Akrival gehören zu der Sorte von Krachmachern, die dem Namen nach jedem ein Begriff sind. Die meisten haben die Berliner schon auf irgendeiner Bühne auf irgendeinem Festival oder Konzert gesehen. Über den Namen wird man jedenfalls schon des öfteren gestolpert sein, recht viel mehr scheint allgemein jedoch nicht bekannt zu sein. Nun halte ich eine gute Erklärung - den zweiten Silberling der Horde - in Händen, der schnell deutlich macht, weshalb sich der Bekanntheitsgrad der Musik im Vergleich zum Bekanntheitsgrad des Bandnamens in Grenzen hält.

Die Berliner komponieren definitiv eine sehr eigenartige Auslegung des Schwarzmetalls. Als Black Metal kann das Fundament auf dem "Vitriolic" aufbaut bezeichnet werden – speziell sind einige Zumischungen des Quartetts. Die prägnanteste Besonderheit ist sicherlich der dominante Bass. Das Label nennt die US-amerikanische Legende Atheist nicht ganz grundlos als Referenz für die aktuelle Scheibe der Berliner. Die Bass-Klänge lösen sich teilweise völlig von der restlichen musikalischen Struktur und ergehen sich in einer speziell im Black Metal wohl so noch nie da gewesenen Dudelei. Auf diesen Effekt setzten die Herrschaften ganz bewusst, denn auch die Produktion ist so ausgelegt, dass dem Bass nicht wie gewöhnlich eine eher unterstützende Rolle zugedacht ist. Auf "Vitriolic" sind Sechs- und Vier-Saiter nahezu gleichberechtigt. Die übrige Instrumentierung orientiert sich zwar deutlich stärker an konventionellen Werken, verdient aber noch immer das Prädikat "ungewöhnlich". Wenn man schon abgedrehte Bass-Riffs verwendet, dann ist es nur konsequent, auch dem Rest einen speziellen Anstrich zu verpassen. Dieser spezielle Anstrich ist auch mein Hauptkritikpunkt bezüglich dieses Silberlings. Auf einem technisch sicherlich respektablen Level spielen die Berliner ihre Tonfolgen hoch und runter, dabei verfehlen sie jedoch den einzelnen Stücken prägnante Wendungen zu verpassen. Es fehlen Passagen, auf die man sich richtig freuen würde. Es fehlen Momente, über die man das Stück identifizieren könnte. Es fehlen die Knalleffekte. Das Hörerlebnis ist deshalb auf ein Schema reduzierbar: Zu Beginn fasziniert die Einzigartigkeit der Klänge, dieses Gefühl verebbt mit zunehmender Spielzeit zu einem Gefühl dumpfer Langatmigkeit. Stücke wie "Moor Of Mercilessness" oder "Striving For Antipathy" bieten zwar einige nette Ideen, aber für 45 Minuten Spielzeit reicht dies bei weitem nicht aus.

Alles in allem haben Akrival eine gehörige Portion Mut und Kreativität bewiesen, was zu würdigen ist. Leider fehlen die Höhepunkte, was den guten Ansatz mit der Dauer zersetzt. Das Endergebnis wird dem ein oder anderen Avantgarde-Fanatiker bestimmt einen Kauf wert sein, aber letztendlich fehlt es doch an einigen Enden. Vielleicht wird der nächste Silberling diesen Mangel beheben können.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Pictonian Records

Veröffentlichung

9/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal