Was ziehen die denn hier ab?
"Drei Rituale jenseits des Kosmos".
Synthesizer Ultra Doom.
Da heisst es tief durchatmen und mit gesenktem Kopf durch die Reihen - anders hat man keine Chance.
In der Tat haben die zwei bis drei holzschuhtragenden Nietzsche-Jünger Urfaust mal wieder eine Scheiblette zusammengepackt, die einem schon beim Probehören die Nackenhaare aufstellt und nicht nur das eigene Leben vor dem inneren Auge Revue passieren lässt.
Wie ein ganzer Stall geplagter Seelen dröhnen die Holländer erwartungsgemässe drei Evangelien reissender Nervenstränge auf die Platte, die erst einmal verdaut werden wollen.
Hierbei variiert man das Schneckentempo mit Schneckentempo und präsentiert ein breites Spektrum instrumentaler Einfallsakrobatik bestehend aus hypnotischen Drums, verzerrten Gitarren und kreischenden Keyboards - kein Wunder also, dass man schon nach der ersten von zwanzig Minuten Spielzeit ins Epizentrum der menschlichen Emotion vorgedrungen ist und dort als perphide Form eines Killervirus die Messer wetzt.
Da auch diffuse Samples und leidende Stimmchen mehr als reichlich von der Leine gelassen werden und im Rausche spontaner Kreativität obendrein sogar auf Liedtitel verzichtet wurde, befolgt man die Rezeptur für eine treffsichere Doom-Veröffentlichung also in vollem Umfang und erzielt demzufolge auch die zu erwartende, bohrende, nagende, alles zerfressende Wirkung.
Es fällt mir schwer, "Drei Rituale jenseits des Kosmos" mit den Vorgängern "Geist ist Teufel" und "Verräterischer, nichtswürdiger Geist" zu vergleichen, da mir schon beim Genuss dieser beider Tonträger ziemlich bald die Ohren abgefallen sind und retrospektiv daher kein exakter Richtwert mehr ermittelt werden kann.
Fest steht, dass Urfaust damit einmal mehr ihr Ziel erreichen, der Menschheit auf höchstem musikalischen Niveau auf die Nerven zu gehen - und das meine ich eventuell auch gar nicht negativ...
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Debemur Morti Productions |
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Veröffentlichung |
9/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |