Grindcore. Na, das kann ja heiter werden. Ein in zombiegrün gehaltenes, zynisch perverses Artwork voller Totenköpfe und gezeichneten Splatter-Motiven. Stereotypen ins Hirn geladen, Scheibe eingelegt, abgespielt, und siehe da – mal wieder trügt der erste Eindruck und Vorurteile werden von überraschend imposant benutzten Drum-Sticks und schnell abgenutzten Plektrons davongejagt.

Das Intro auf dem aktuellen Werk von Captain Cleanoff bereitet in diesem Fall weniger auf das Kommende vor und gewährt auch keinen tatsächlichen Einblick in die zwanzig folgenden, in Grindmanier sehr kurz gehaltenen, Klangschöpfungen. Vielmehr läutet es gemächlich und unkonventionell langsam den brutalen Gewaltausbruch ein, der uns bereits mit dem Beginn von "Your Fate" entgegenhämmert und alle folgenden Stücke durchzieht - Gnadenlos rasant; den Wahnsinn auf dem Buckel tragend.
Viel zu sagen oder hinzuzufügen gibt es über Grindcore und seine Besonderheiten nicht. Die Australier von Captain Cleanoff reihen sich brav in die üblichen Gängigkeiten ihres Genres ein. Hervorstechend ist aber jene von ihnen praktizierte, unkonventionelle Methodik, manche Lieder mit auflockernden Offbeats auszustatten und vor allem kurze Passagen einzubauen, die ganz im Stile herkömmlichen Death Metals mit Backbeats aufwarten und, im Vergleich zu den übrigen Stücken, eher gemächlich und ruhiger daherkommen. Monotonie wird hier optimal verhindert, Schwerpunkte auf Abwechslungsreichtum gesetzt ohne dabei Geradlinigkeit einzubüssen.

"Symphonies Of Slackness" ist laut, geisteskrank, erbarmungslos und vernichtend. Die Musiker vom anderen Ende der Welt beweisen, dass Grindcore nicht immer nur Grindcore sein muss. Sie bieten gewissermassen einsteigerfreundliche Tonkunst feil, die einem nicht von Null auf Hundert den Grind-Hammer vor den Latz donnert, sondern auch für jene, die besagtem Genre weniger häufig frönen, ein gut verdauliches Programm zukommen lässt. Die Scheibe haut einen allerdings nicht grad vom Hocker (insofern man nicht zu laut aufdreht) und hat mit seinen 28 Minuten eine absolut ausreichende Spielzeit.
Wer normalerweise nichts mit Grindcore anfangen kann, darf sich trotzdem trauen "Symphonies Of Slackness" durchlaufen zu lassen. Viel falsch machen kann man dabei nämlich nicht.


Anspieltipps: 09. Mr. Serious, 15. Symphonies Of Slackness, 19. Toxic Mind, 21. Wizard’s Sleeve

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Obscene

Veröffentlichung

8/2008

Format

CD

Land

Genre

Grindcore