Ahh, guter alter Gothic Rock/Metal. Nicht jedoch der Sorte "Elfchen räkelt sich im Moos bei Mondlicht", sondern der Gothic Rock, der irgendwie im Metal kaum beachtet wird. Ich rede hier von Bands wie Zeromancer, die trotz elektronischer Elemente und Lack/Leder Fetisch doch ordentlich rocken.

Um hier gleich Missverständnissen vorzubeugen: Mit Death Metal oder gar Black Metal haben Bionic Angel rein gar nichts zu tun. Um einige Metal relevante Bands im ähnlichen Segment zu nennen, seien die Namen The Kovenant und Deathstars ausgesprochen. Rockige Gitarren treffen auf Gekeife und oben drüber liegen teils synthetische Effekte, teils symphonische Keyboards. Für Abwechslung sorgt der vor allem in den Refrains cleane Gesang, der sich interessant androgyn anhöhrt.

Eine satte Stunde versorgen uns Bionic Angel auf ihrem Debut auf diese Art mit 14 Stücken, von denen bereits ein paar auf Gothic Samplern veröffentlich wurden. Die CD ist in zwei konzeptionelle Einheiten unterteilt, von denen mir der erste besser gefällt, da er konsistenter ist. Der zweite Teil wirkt etwas arg zusammen gestückelt. Leider sind ein paar dieser 14 Nummern überflüssig, z.B. eines der zwei deutschsprachigen Stücke "Du mein Gott", welches viel zu stark an einige Oomph! Nummern angelehnt ist. Hätte einfach nicht sein müssen, es ist ja auch so genug Material auf "Digital Violence".

Wie im Gothic üblich zählt bei Bionic Angel auch die visuelle Komponente nicht zu knapp und speziell daran merkt man, dass sich die Band selbst auch eher im Gothic sieht, als im Metal. Wer leistet sich sonst Tänzerinnen, die zum festen Lineup gehören? Die Live-Show soll ürigens "skandalträchtig" sein. Leider liest man dies überall, visuell belegt wird es aber nicht.

Insgesamt für mich eine nette Abwechslung, die ich mir gerne mal zwischendrin oder beim Autofahren anhören kann, "Digital Violence" dürfte für die meisten Schwermetall Leser aber zu Gothic-lastig sein. Und vermutlich kann ich auch den letzten Leser hier vertreiben, indem ich noch einen letzten musikalischen Vergleich anstelle. Nämlich mit dem Schreck jeden Metallers: Umbra et Imago.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Schwarzdorn Production

Veröffentlichung

8/2008

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal