Brutal God werden ihrem Namen gerecht. Hier bedarf es keiner grossen Einleitung. Tatsachen gehören in Bezug auf das aktuelle Werk "Hell" ebenso unmittelbar auf den Tisch geklatscht wie sie musikalisch auf eben jenem Tonträger auf das menschliche Gehör einschlagen. Tatsachen, pure Gewalt und kein Platz für Pausen und Gnade, personifizierte Kompromisslosigkeit und Tollwut drehen gemeinsam am Fleischwolf, der mit Grindcore und Death Metal vollgestopft wurde, um letztlich das Ergebnis - wahnwitziges, nervenaufreibendes, musikalisches Gehacktes – zur Konservierung in Blut und Gedärmen einzulegen.

Zweifellos, die fünf Winterthurer von Brutal God geben hier Emotionen in Form von vertonten 120mm Kalibern zum besten, selten war es meinen Lautsprechern bisher gegönnt von derartigem Lärm penetriert zu werden. Die 7 Lieder auf "Hell" strotzen vor gefolterten Schlagzeugfellen, dauerbelasteten Tonabnehmern und grunzendem Stimmbändergeschmirgel, welches, grindtypisch, ab und zu von langen Kreischern unterbrochen wird. Das auf Dauerfeuer gestellte Aufgebot der Schweizer Instrumentenquäler ist beispiellos und entzieht sich aller Normalität. Schon nach kurzer Zeit kann man förmlich den Schweiss der Musiker riechen, die in den Assburn Studios ihr bestes gaben, um ihre Schlacht gute 45 Minuten zu führen.
Trotz aller Brutalität lassen sich Brutal God nicht lumpen, inmitten schneller Riffwechsel und schonungsloser, fast schon maschinell wirkender Hochgeschwindigkeitsknüppelei von Zeit zu Zeit häppchenweise Mid-Tempo-Passagen einzubauen, die den Nacken strapazieren aber die Ohren kurzzeitig schonen.
Zu guter letzt sollte auch dem Fakt Erwähnung gebühren, dass man sich auf "Hell" stellenweise diversen Sound-Samples bediente, ob reihernder oder schreiender Mann sei mal dahingestellt. Jedenfalls fungieren sie recht effektiv als geringe Auflockerung im zunehmend anstrengenden Prügelgelage der Schweizer.

Wer mit üblichem Grindcore nichts anfangen kann, aber trotzdem nach einer neuen persönlichen Messlatte der Brutalität ohne sonstige Ansprüche sucht, sollte sich Brutal Gods "Hell" nicht entgehen lassen. Definitiv keine Musik für den Hintergrund und den Alltag, vielmehr Musik zum randalieren und Tinnitus provozieren. Fraglos scheiden sich die Geister bei Klangkünsten dieses Genres, mir sagt "Hell" allerdings zu und allein für die gemeisterte Schwierigkeit, bei all dem selbstproduzierten Lärm nicht aus dem Takt zu kommen gebührt den Winterthurern Anerkennung.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal