Stilistisch hingegen schlägt Naragarth, der seit einigen Lenzen als alleiniger Aktivist hinter Black Jade fungiert, nicht in dieselbe Kerbe wie die beiden vorgenannten Schwarzmetallikonen.
Naragarth hat es auf der Reise vom ersten zum letzten Ton des Albums nämlich nicht eilig und schwelgt oftmals in synthetischen Einschüben harmonischer Erhabenheit und maximal mittelschnellen Brecheisenpassagen - kaltblütige Rasereien und intonierte Wutausbrüche finden sich keine.
Etwas unsicher stolpert er daher mit seinem leichten Handgepäck durch die von J.R.R. Tolkien ersonnenen Paralleldimensionen und es fällt recht schwer, seinen Bezug auf die literarische Zwischenwelt für bare Münze zu nehmen.
Ganz abgesehen von den Tolkien'schen Sagen und Erzählungen könnte sich das geneigte Ohr aber für den behäbigen Black Metal erwärmen, mit dem "Helvetica Diabolica" beinahe bis zum Rand gefüllt worden ist.
Den in den vorangegangen Sätzen bereits angeführten Merkmalen der Platte sei hinzugefügt, dass das Songwriting keinen Grund bietet, die Gehörgänge mit Wachs zu verschliessen, denn hier wurde mit viel Liebe zum Detail gewerkelt.
Der leicht abgestandene Kreischgesang wird von zartem weiblichen Gesäusel toll ergänzt, die spärlich erklingende Klarstimme hingegen hätte man vor der Pressung doch noch vom Masterband löschen sollen.
Handwerklich kocht Naragarth hörbar mit Wasser, denn es blitzt keine Brillianz durch die simplen Gitarrenriffs, die grösstenteils leider sehr motivationslos heruntergeleiert werden und lautstark nach einer ordentlichen Prise Pfeffer verlangen.
Ausser dem rumpelnden Schlagzeug sind weiter keine Komponenten anzuführen - das Muster bleibt übersichtlich.
Mehr schlecht als recht wurde die Produktion auf arg tönerne Füsse gestellt; diese sorgt dafür, dass im Prinzip alle enthaltenen Kompositionen am Stock der Kraftlosigkeit gehen und leider zu keiner Zeit einen überwältigenden Wirkungsgrad erreichen.
Völlig aus der Reihe tanzt der im Übermasse urtümliche Hidden Track, der letztlich nicht nur die Verbundenheit zu Tolkien, sondern auch die Ernsthaftigkeit von "Helvetica Diabolica" an sich in Frage stellt.
Tja, tja, tja - wahrlich kein Kracher, den Meister Naragarth da auf die schweizer Flagge heftet.
Mit Black Jade präsentiert er ungaren "Helvetischen Heiden Metal", den er zudem noch mit angezogener Handbremse eingespielt hat.
Glücklicherweise sorgen zumindest die Zwischenspiele für seichte Klangerlebnisse, was mich mit der Scheibe versöhnt und auf einen besseren Nachfolger hoffen lässt.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Black Tower |
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Veröffentlichung |
6/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |