Unter dem Zeichen der Triskele zieht in diesen Wochen eine für meine Ohren frische Kombo in die Schlacht um den schwarzmetallischen Regententhron.
Carcharoth ist der Name der vierköpfigen Streitmacht, die sich nach eigenen Angaben durch das naturverbundene Leben ihrer Vorväter dazu genötigt fühlt, diesen mit amtlichem Pagan Black Metal die Ehre zu erweisen.
Dass die Truppe aus Spanien kommt stört dabei nicht weiter - schliesslich standen schon Bands wie Cyhiriaeth und Dantalion, die derselben Region entstammen, ihren nordischen Kollegen in nichts nach und überzeugten zumindest teilweise mit ihrem heidnischen Liedgut.

Was mir an dem Geklöppel von Carcharoth sofort auffällt, ist, dass das Wort "Rhythmus" für das Quartett nicht unbedingt der geläufigste Begriff überhaupt ist - ebenso scheint es auch um die anderen Herrschaften bestellt zu sein, die vor der Pressung des Erstlings "Desolated Battlefields" ein Ohr riskiert haben.
So muss sich der Hörer von einem Intro aus Pfeifen und Akustikgitarre überfallen lassen, dem nur ein sehr geringes Mass an Taktgefühl verpasst wurde und das streckenweise hörbar über den eigenen Rhythmus stolpert.
Ähnlich zeigt sich auch der weitere Verlauf des Albums, dem regelmässige Misstöne nicht abgesprochen werden können.
Immerhin verzichtet man im Fortlauf auf pfeifende Klänge und konzentriert sich auf elektronische Instrumente, was eventuelle schwindende handwerkliche Kompetenzen nicht allzu deutlich an den Pranger stellt.
Kreischende Gitarren versuchen, den kreischenden Gesang zu übertönen - und umgekehrt.
Dieses Hin und Her garniert ein verwaschenes Schlagzeug mit routinierten und von Durchschlagskraft nicht überfrachteten Dreschereien, die sich jedoch diszipliniert hinter Gitarre und Stimme zurückhalten.
Derart simpel versuchen Carcharoth, an die musikalische Klasse ihrer Landsleute von Dantalion heranzureichen, scheitern angesichts der fehlenden qualitativen Gipfelregionen jedoch kläglich.
Sicher, auch das Studiobudget scheint nicht vergleichbar gewesen zu sein, was dazu führt, dass man sich mit ungarer Soundqualität herumschlagen muss und auch in dieser Sparte nur wenige Pünktchen Sammeln kann.

Irgendwie fehlt Carcharoth die Authentizität, die eine Pagan Black Metal-Band zumindest ansatzweise aufweisen muss, damit das zusammengebastelte Material auch seine volle Wirkung entfaltet.
Die Spanier sind auf den heidnischen Zug aufgesprungen und hangeln sich artig von Pflicht zu Pflicht, wagen sich aber nicht an die Kür heran, was zu fehlenden kreativen Momenten führt und "Desolated Battlefields" abwertet.
Weiterhin finden sich grössere Probleme in Produktion und Songwriting, womit zwei weitere K.O.-Kriterien für ein jedes schwermetallisches Werk gefunden wären.
Trotz spärlich gesäter interessanter Ansätze absoluter Durchschnitt und wohl nur unter Mühen ausbaufähig.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Black Tower

Veröffentlichung

6/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal