Ein junges Mädchen mit rosarotem Shirt, einem unmöglichen Gesichtsausdruck und Zuckerwatte in der Hand. Um was für Musik es sich da wohl handeln wird. Natürlich um Grindcore, was sonst?

Leider ist Grindcore immer so eine Sache. Als normaler Hörer der diesen Stil nicht exzessiv konsumiert merkt man teilweise nicht, ob es sich bei einer Passage bzw. einem Song um einen klassischen Nackenbrecher oder um 10-50 Sekunden Lärm in Reinkultur handelt. Selbstverständlich überschreitet kaum ein Song auf dieser Platte die 3-Minuten-Marke was somit auch Aufschluss auf den Charakter ebenjener gibt: Atemberaubend schnelle Blastbeats bzw. eher simpel gehaltenes Hardcore-Punk-Drumming trifft auf Gitarrengedresche, das selten mehr als zwei Themen pro Song bietet. Im Hintergrund wummert ein tiefer Bass und über allem thront die in diesem Fall ziemlich schwer definierbare Stimme, die am besten als "unkontrolliertes Geschrei" beschrieben werden kann.

Doch beschränkt sich diese Platte nicht nur auf stupides Geratter - wie beispielsweise bei den 8 respektive 10 Sekunden langen "So Long Bastards" und "Manipulation" - sondern es finden durchaus auch langsamere und gar atmosphärische Passagen ihren Weg auf diese Platte. Leider ist es jedoch so, dass keine der beiden Spielarten wirklich überzeugen können. So ist das Geratter viel zu eintönig und nur auf Aggression bedacht, während die langsameren Teile viel zu oft wiederholt werden und einem dabei irgendwann auf die Nerven gehen. Dies liegt mitunter daran, dass bei letzteren mit teilweise ungewöhnlichen Rhythmen hantiert wird, was dem Hörgenuss leider öfters einen Abbruch erteilt. Gerade auch beim letzten Song "Pathic" ist dies ein grosses Manko, so zieht sich der Song über mehr als 5 Minuten hinweg und bietet endlos schleppende Riffs. Jedoch ist diesem auch noch ein hidden track angehängt, der zu allem Überfluss auch noch besser als die gesamte Platte ist. Zwar ist mir nicht bekannt, ob es sich nur um eine Cover-Version handelt oder um ein Eigengewächs, aber hier bekommt man über 2 Minuten gezielte Aggression, Black-Metal-Stimme und allgemein ein stimmiges Arrangement geboten, was zumindest den Ausklang perfekt darstellt.

Grindcore-Fans werden mit "Punk Sugar" durchaus auf ihre Kosten kommen, auch wenn vieles davon bereits in anderen Variationen bekannt sein dürfte. Dem Rest wird es allerdings nicht die Erleuchtung bringen, Grindcore wäre das Richtige für sie.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Selfmadegod

Veröffentlichung

5/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal