Melancholie.

Sigmund Freud umschrieb diesen Gemütszustand mit folgenden Worten: "Die Melancholie ist seelisch ausgezeichnet durch eine tief schmerzliche Verstimmung, eine Aufhebung des Interesses für die Aussenwelt, durch den Verlust der Liebesfähigkeit, durch die Hemmung jeder Leistung und die Herabsetzung des Selbstgefühls, die sich in Selbstvorwürfen und Selbstbeschimpfungen äussert und bis zur wahnhaften Erwartung der Strafe steigert." Dieses Wort wird häufig verwendet, um triste Musik zu beschreiben, in letzter Zeit leider sehr inflationär, sodass dieses Wort als Beschreibung praktisch keinen Wert mehr aufweist. Und doch ist es jenes Wort, mit welchem sich Remembrances zweites Album "Silencing The Moments..." am besten beschreiben lässt.

Denn wahrlich ist dies kein Freudenspiel. In aller Gemächlichkeit und mit Schwermut schleppt sich die Musik zähflüssig vorwärts. Ton um Ton kriecht es nur so vor sich hin, untermalt mit einer kellertiefen männlichen Stimme und sanftem weiblichen Gesang. Doch bei aller Liebe zu solch romantischen Beschreibungen muss auch festgehalten werden, dass es durchaus ein paar Makel an dieser CD gibt. Einer ist ganz klar das Tempo. Selbstverständlich, es ist eine Funeral-Doom-Scheibe, aber niemand hat solchen Bands verboten, das Metronom mal auf mehr als 60 bpm zu stellen. So versinkt eigentlich sehr ansprechendes Material in zu langsamen Passagen und kann schnell eintönig und langweilig erscheinen. Allerdings beweisen sie beispielsweise im letzten Song "One Reckless Sleep", dass sie durchaus zu wahrlich guten schnelleren Passagen in der Lage sind. Nur sind die eben leider sehr rar gesät.

Was Remembrance aber wirklich gut können, ist Spannung aufbauen. Obschon viele Riffs sehr oft wiederholt werden, schaffen sie es durch gekonnten Einsatz von Dynamik und Artikulation diese über lange Zeit interessant zu gestalten. Doch hier kommt auch gleich der schwerwiegendste Kritikpunkt zum tragen; so fehlt es auf diesem Album bzw. in den Songs eindeutig an explosiven Höhepunkten, in welchen sich die aufgebaute Spannung entladen kann.

Abschliessend kann man sagen, dass "Silencing The Moments..." im Grossen und Ganzen ein sehr angenehmes Doom Metal-Album ist, aber leider ein paar Schwächen aufweist, die dem Hörgenuss teilweise einen Abbruch erteilen. Wer allerdings Musik mag, bei der er völlig abschalten kann, der ist mit Remembrance gut bedient.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Firedoom Music

Veröffentlichung

5/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal