Vermeintlich Innovative bringen auch nur noch Vorgekautes?
Gelangweilt von Alben, deren Verlauf man schon an den ersten Sekunden des Intros vorhersagen kann?
Offen für etwas komplett Neues?
So höre man Azure Emote!
Die Burschen aus den US of A, genauer gesagt Philadelphia, sind keine jungfräulichen, weissen Blätter. Sie spielten bereits bei Rumpelstiltskin Grinder, Divine Rapture oder Vile. Sie betreten Pfade, von denen man sonst nie wusste, dass sie existieren. Deren Material zählt zu dem Kranksten, was ich bis jetzt so gehört habe.
An dieser Stelle will ich einfach mal die Genres aufzählen, die "Chronicles Of An Aging Mammal" beeinflusst haben:
Death Metal, Black Metal, Industrial, Noise und Techno - das liesse sich sicherlich noch fortsetzen. So abgedreht die Liste klingt, tut es die Musik auch.
Das Grundgerüst ist in der Regel ein wirklich wuchtiges Schlagzeug, das allerdings auch mal die Gitarren überdecken kann. Letztere sägen sich in bester Death- oder flirren in Black Metal-Manier durch die Botanik. Feste Rhythmen sind eigentlich nicht vorhanden, dies macht Azure Emote zum einen Teil so aussergewöhnlich, zum anderen sind es elektronischen Spielereien. Während andere Platten dieses "Genres" (ist der Begriff angebracht?) die Gedanken zum Abschweifen bringen und mehr oder minder entspannend wirken, kratzt "Chronicles of an Aging Mammal" tierisch auf - wer Noise kennt, kann sich vermutlich vorstellen wovon ich rede, schliesslich hat sich mit "Behind These Speechless Eyes" ein reiner Industrial/Noise- Titel eingenistet.
Der Herr Sänger grunzt vortrefflich, manchmal wird seine Stimme verzerrt oder aber von Frauengesang unterstützt. Allgemein ergibt das ganze Werk eine wirklich kranke Atmosphäre, die einfach unbeschreiblich ist. Man muss sich einfach mal die Sachen auf der Myspace-Seite anhören!
Das Album ist wirklich sehr schwer zugänglich, vor allem für Leute, die mit Industrial/Noise/etc. nicht wirklich viel bis gar nichts anfangen können. Man muss viel Geduld mitbringen, um die Scheiblette mal ganz durchzuhören, davon abgesehen reicht ein Mal auch nicht aus. Der rote Faden zeigt sich erst mit der Zeit und genauem Hinhören.
Als Belohnung winken, wie schon erwähnt, absolut frische Klänge und ein Hörerlebnis, dass man so schnell nicht vergessen wird. Azure Emote beziehen mit diesem Album wirklich eine Ausnahmestellung in der Metal-Szene.
Um abzuschliessend alles zusammenzufassen: Dieses Album wird vielen ob seiner Non-Konformität und Unkonventionalität sauer aufstossen. Für Innovationshungrige, Aufgeschlossene oder einfach nur Leute auf der Suche nach durchgeknallter Musik ohne Tool-Heulsusenfaktor verbirgt sich hinter dem genialen Cover ein Silberteller mit Inhalt von unschätzbarem Wert. So wird neue Musik geboren!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Epidemie Records |
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Veröffentlichung |
5/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |