Wenn sich Black und Death Metal auf einem einzigen Rundling ein Stelldichein geben, so führt dies oftmals zum Wirkungsschwund jeglichen Schubladendenkens.
Die Geister scheiden sich nämlich in Lichtgeschwindigkeit, sobald es um die Kategorisierung einer solchen schwermetallischen Mixtur geht.
Death Metal mit Black Metal-Einflüssen, Black Metal mit Death Metal-Einflüssen, oder was nun?
Eine Leichtigkeit ist die Einordnung der Wilhelmshavener Kapelle Indolenz und deren Scheibe "Fleisch".
Völlig richtig kündigt die Truppe Schwarzmetall mit todesbleiernen Anleihen an und in der Tat findet sich nicht die Spur einer anderen Stilrichtung auf dem Fünftling der vier Niedersachsen.

Der Black Metal-Anteil weist nordische Züge auf, kann seinen deutschen Ursprung jedoch nicht verbergen.
Urtypisch schnell und sägend werden die Gitarrenlinien formiert, dazu reicht man den obligatorischen Kreischgesang.
In der Death Metal-Abteilung geht's genau anders herum.
Wuchtige Riffs flackern in stetigen Tempowechseln, die Stimme logischerweise grunzend und tief.
Absolut überzeugend hantiert man mit den Instrumenten und braucht sich hinsichtlich der an den Tag gelegten Handwerkskunst nicht vor namhafteren Mannschaften zu verstecken.
Woran das Material aber nicht unwesentlich krankt, ist das recht schlüpfrige Songwriting, das es den Kompositionen schwer macht, sich im Gehörgang des Konsumenten zu verfangen.
Schade, denn während man instrumental in den Gefilden alter Grave- oder Marduk-Aufnahmen wildert, erreicht man in punkto Eingängigkeit zu keiner Sekunde das Niveau der grossen Vorbilder und drückt sich selbst mit aller Gewalt in den sensationslosen Durchschnitt.
Ein Lob ist letztlich noch fällig für die Produktion, die in unbekanntem Studio gefertigt noch ein Eimerchen Wertungspunkte aus dem Höllenfeuer reissen kann.

Im grossen und ganzen verpassen uns Indolenz mit "Fleisch" einen Langspieler der unauffälligen Art, der trotz seiner vielen sehr guten Inhaltsstoffe Gefahr läuft, übersehen und überhört zu werden.
Und da es letztlich eines jeden eigene Sache ist, sich dieses Album zuzulegen oder nicht, kann ich völlig objektiv konstatieren, dass es sich nicht um einen Fehlgriff handeln würde - ich persönlich würde meine Kohlen dennoch vorrangig anderweitig investieren.
Einfach mal reinhören.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

4/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal