Vhernen ist ein junges Projekt aus dem hohen Norden. Aber nicht etwa aus Norwegen sondern aus der kleinen Inselgruppe der Färöer. Wenn man Metal-Archives danach abklappert, dann erfährt man, dass es auf diesen Inseln noch 3 weitere Bands gibt, wovon allerdings eine schon wieder aufgelöst wurde.

Kurz vor dem Jahreswechsel erschien Vhernens gleichnamiges Debüt, welches hier zur Rezension vorliegt. Was man zu hören bekommt, würde ich primär dem Black Metal zuordnen. So strahlt die Musik eine unglaubliche Kälte und Tristesse aus, was aber auch an dem ordentlichen Schuss Doom Metal liegt. Allerdings versteift man sich nicht auf ebenjenes Genre und präsentiert auch Nummern im Bereich von über 120 bpm und mit Sechzenteln versehen. Was hierbei am meisten überzeugt, ist die unglaubliche Ruhe, die von der Musik ausgeht. Der Drumcomputer - welcher der Musik im Übrigen einen ganz eigenen Charme verleiht und die gefühlte Kälte dieses Werks nur noch intensiviert - pocht im Hintergrund vor sich hin, teilweise mit Blastbeats versehen und trotz dieser Tatsache kommt keinerlei Hektik innerhalb der Musik auf. So wird hier schnell klar, dass der Hauptfokus eindeutig auf der Erzeugung einer stimmungsvollen Atmosphäre liegt. Und dies gelingt auch in vollstem Masse, denn wenn man sich dieses Werk anhört, die Augen schliesst und seine Gedanken schweifen lässt, stellen sich einem bei den erzeugten Bildern vor dem geistigen Auge sämtliche Haare auf.

Der wohl eigentümlichste Aspekt an Vhernens Musik ist der gekonnte Einsatz des Cellos sowie der Harfe. Es ist jedoch nicht so, dass sich diese beiden Instrumente grossartig von der verzerrten Musik abheben. Beide Klänge geniessen einen vordergründigen Einsatz und ergänzen sich jeweils sehr. Die stimmliche Leistung allerdings wird nicht in den Vordergrund gerückt, sondern sie geistert meist in den Tiefen der vielschichtigen Musik umher um an den richtigen Stellen durch das Soundgewand zu brechen und dem Hörer aktiv bewusst zu werden.

Nachdem mir Vhernens "Syberia"-EP nicht sonderlich zusagte muss ich gestehen, dass "Vhernen" ein riesen Schritt nach vorne ist. Die Kompositionen klingen einzeln in sich geschlossen, sind jedoch auch im Gesamtkontext des Albums nirgends fehl am Platz. Das Album schlägt aktuelle Kompositionen gestandener Musiker locker und ist sicherlich eines der besten Debüts der letzten Jahre. Man darf gespannt sein, was einen von den Färöer-Inseln noch in Zukunft alles erwartet.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eerie Art Records

Veröffentlichung

4/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal