Wirklich aktuell ist "Pray For Salvation", das dritte Werk des süddeutschen Quintetts, nun auch nicht mehr. Aufgenommen, gemixt und gemastert wurde das Teil nämlich schon vor vier Jahren, durch vertriebliche Schwierigkeiten ist der Silberling aber erst jetzt mühelos zu haben. "Lieber spät als nie" sollte hier das Motto lauten, denn vorliegendes Werk wird dem ein oder anderen Thrash/Power Metal Anhänger sicherlich diverse glückliche Stunden bescheren.

"Pray For Salvation" bietet neun verhältnismässig lange Stücke, die es addiert auf fast eine Stunde Laufzeit bringen. Während die Scheibe rotiert, kann man sich an einer ordentlichen Legierung aus Thrash/Power Metal erfreuen, die nicht nur entfernt an alte Nevermore Glanztaten erinnert. Psychotron ist jedoch kein Plagiat irgendeines alten Grossmeisters, denn die Stuttgarter setzten durchaus auch eigene Duftmarken. Dies fängt schon bei der Fingerarbeit der Saiten-Kollaborateure an, welche gemäss den Standards technisch versiert und präzise eingezockt wurde, aber doch mit einer dicken Portion Bodenständigkeit und auch heavyness punkten kann. Selbst bei den Soli ist eine vergleichsweise starke Orientierung am Rhythmus des Stückes herauszuhören. Die Alleingänge der E-Gitarre stellen auf "Pray For Salvation" im Allgemeinen immer wieder kleine Highlights da, selbst wenn sie weder besonders ausführlich noch handwerklich filigran ausgefallen sind. Beispielhaft hierfür kann der letzte Abschnitt des Titels "Circle Of The Damned" verwendet werden, wobei auch jedes andere Solo diesem Anspruch entsprechen kann. Generell wirkt dieses Machwerk sehr gut ausgetüftelt und entsprechend arrangiert. Von der Produktion, die trotz ihres relativen Alters noch verdammt stattlich klingt bis hin zum Songwriting, hinter jedem Stick-Hieb und Pick-Strich scheint eine Motivation zu stecken. Letztendlich führt dies auch zu meinem gewichtigsten Kritikpunkt.
Über die Qualität der Stücke lässt sich nicht viel streiten, sie ist definitiv gut, nur wirkt die "neue" Psychotron Scheibe auf mich sehr statisch. Mir fehlt die Wildheit, das Temperament und das chaotische Element. Eine Ladung alter Kreator Tugenden, oder wenn es schon amerikanisch sein muss, ein wenig Demolition Hammer, wären mir persönlich sehr recht gewesen.

Letztendlich ist "Pray For Salvation" jedoch auch mit diesem sehr subjektivem Kritikpunkt eine ordentliche Veröffentlichung, die ich wirklich jedem uneingeschränkt empfehlen kann, der Interesse an Power/Thrash à la Nevermore hat. Psychotron sollte man jedenfalls im Auge behalten!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Sleaszy Rider Records

Veröffentlichung

3/2008

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal