Das Promosheet wirkt wie Kindergarten, das Logo wirkt wie Kindergarten und sogar die Website wirkt irgendwie wie Kindergarten...
So weit, so gut.
Scheinbar liege ich mit meiner Interpretation aber falsch, handelt es sich bei Shadowlord doch um eine dem Black Death Metal zuzurechnende Formation - und Black Death Metal-Formationen haben doch nichts mit Kindergärten zu tun... oder doch?
Nähern wir uns der Sache interessehalber doch mal mit geschlossenen Augen...
Aha, sieh da - kaum gilt es, nicht die Optik sondern die Akustik zu bewerten, schon setzt die Wertungskurve wieder zum Anstieg an.
Es ist nämlich so, dass die holländischen Shadowlord mit ihrem Zweitwerk "Batavorum" leicht und locker als Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth für Arme durchgehen könnten.
Recht gekonnt kopiert man nämlich die vorgenannten Hochglanz-Artisten und punktet mit keyboardlastigem Schwarzmetall der durch und durch melodischen Machart.
Stellenweise lässt sich erahnen, dass zwei der agierenden Musikanten eigentlich bei Sammath aktiv und hier nur Opfer einer kreativen Schaffenspause des Kruitwagen-Projektes sind - bevor man einrostet trainiert man Stimmbänder und Fingerspitzen vorsichtshalber mit leicht verdaulicher Kost.
Die acht auf "Batavorum" aufzufindenden Stücke (Vorsicht: Hidden Track!) schlängeln sich schliesslich aalglatt in die geneigten Ohrmuscheln und kommen trotz der aufwändigen und gut umgesetzten Instrumentierung keineswegs sperrig sondern durchweg eingängig daher.
Hier ist es in der Tat die gefährliche Mischung aus Kreischkehle und Keyboard-Bombast, die den einen oder anderen Pluspunkt auf die Skala schaufelt.
Hinzu kommt die für eine Produktion fern der Major-Industrie erstaunlich patente Aufnahmequalität - und fertig ist das Mondgesicht.
So kann ich letztlich all denjenigen unter uns, die sich einem Album auch mit geschlossenen Augen zuwenden können, Mut zusprechen, Shadowlord's Collage anzutesten - vorausgesetzt natürlich, es liegt keine Allergie gegen künstliche Tastentöne vor.
Abgesehen von der katastrophalen grafischen Themaverfehlung also eine passable Scheibe und ganz nett für den kleinen Hunger zwischendurch.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
|
Label |
Black Label Management |
|
Veröffentlichung |
2/2008 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Black Metal |