Warum sich jedoch Vitsaus zu diesem Schritt genötigt sahen, will mir einfach nicht so recht begreiflich werden - schliesslich zählen die Herren weder zu den namhaftesten noch zu den dienstältesten Kapellen des Black Metal und auch sonst sind sie mir nicht unbedingt ein Begriff.
Vitsaus, zu deutsch "Pest", haben ihren Sitz im eiskalten Finnland und bis dato nichts Hörbares über den Tresen geschoben - ausser eben die angesprochenen Demobänder, derer übrigens gleich drei.
Die Band setzt sich zusammen aus Inho, welcher dem Material nicht nur seine Stimme leiht, sondern sich auch an Gitarre und Bass betätigt, und Vainaja, der neben der zweiten Gitarre auch den Platz an der Schiessbude übernimmt.
Das Demo-Sammelsurium erscheint als Doppel-CD mit dem Titel "Iäti Vihassa Ja Kunniassa" und enthält - wir wollen hier keinen Fakt unterschlagen - die 2003 und 2004 gefertigten Demos "Halveksuen Ja Häpäisten", "Pappisviha" und "Ajan Ja Ihmisen Haudoilla".
Freunde der finnischen Sprache werden angesichts der im Booklet abgedruckten Texte weitere Freudensprünge machen.
Nun ist es so, dass ausser der durchweg finnischen Lyrik auch die Tatsache, dass Vainaja vorrangig bei den Landsleuten von Horna als Trommler fungiert, eine gewisse Vorahnung bezüglich der eingeschlagenen Marschrichtung erwachen lassen.
Diese wird schnell zur Gewissheit: Wie ein Ebenbild von Shatraug und seinen Mannen ackern sich Vitsaus durch die vierzehn teils überlangen Gotteslästerungen, stets eisigsten Schwarzmetall vom Stapel lassend.
Ungeachtet der bescheidenen Aufnahmequalität, wie sie Demoklängen nun einmal zu eigen ist, treibt dieser intonierte Schneesturm jedem Fan des ursprünglichen Schwarzmetalls aus dem Land der tausend Seen nicht nur ein Glänzen, sondern gleich die Freudentränen in die Augen.
Schepperndes Schlagzeugdauerfeuer, treibende Gitarrenläufe und die typische, abgründige Kreischstimme schwingen das Zepter, an Eintönigkeit, Bösartigkeit und Dynamik wohl kaum zu übertreffen.
Nach und nach erhebt sich die Atmosphäre einer ewigen Eislandschaft und verschlingt den schutzlosen Hörer binnen weniger Kompositionen.
Demnach steht unumstösslich fest, welcher Zielgruppe dieses Werk ans kalte Herz zu legen ist.
Finnischen Black Metal der frühen Neunziger muss man mögen, klangtechnische und kompositorische Ansprüche muss man zurückstellen und viel Zeit muss man mitbringen - schliesslich bringt es "Iäti Vihassa Ja Kunniassa" auf eine stolze Spielzeit von einer Stunde und achtundvierzig Minuten.
Inzwischen wurde eine EP mit dem Titel "Ruumiinvaellus" auf die Beine gestellt, was für eine Weiterentwicklung der Band sprechen sollte - man darf also auf den ersten offiziellen Langspieler von Vitsaus gespannt sein.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Hammer Of Hate |
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Veröffentlichung |
1/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |