Die haben Anfang der Neunziger mit "Parallel Minds" eine Heavy Progressive Power-Scheibe abgeliefert, die mir aus unbekannten Gründen noch immer im Hinterstübchen herumspukt.
Nachdem die Norweger vor circa zehn Jahren von der Bildfläche verschwunden sind, hat sich Bassist Ingar Amlien kurzerhand seiner ehemaligen Zweitband und jetzigen Hauptwirkungsstätte Crest Of Darkness bedient, um weiterhin seinen schwermetallischen Vorlieben fröhnen zu können.
Ich muss gestehen, nie ein Auge beziehungsweise ein Ohr auf die Alben von Crest Of Darkness geworfen zu haben.
Da inzwischen mit "Give Us The Power To Do Your Evil" aber bereits der fünfte Langspieler der Herren aufs Parkett schlittert, ist es definitiv an der Zeit, mir eine Meinung zu bilden.
Ein Blick auf die düstere nackte Schönheit auf dem Plattencover genügt und ich stelle erste Vermutungen an, Crest Of Darkness könnten sich stilistisch irgendwo zwischen Gothic, Doom und Progressive Metal bewegen; dazu vielleicht noch ein bisschen was Schwarzmetallisches.
Schnell belehrt mich die Klangkunst jedoch eines besseren und gibt den Blick auf eine gelungene Zweckehe von Death und progressivem Black Metal frei.
Hierbei überwiegen die Black Metal-Anteile und man rumpelt wenig behäbig auf den Pfaden von oft zitierten Hochglanztruppen wie Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth, stets ein unheimliches und doch astreines Image pflegend.
So streut man gelegentlich thrashige Death-Riffs zwischen die rasenden Weltuntergangsvisionen, was eine etwas angepasste Atmosphäre heraufbeschwört und - wenn man es recht bedenkt - eigentlich keine Katze mehr hinter dem Ofen hervorlockt.
Was ausser Zweifel steht, sind die Qualitäten der Musiker, denn hier wird wirklich tüchtig vom Leder gezogen, was mit schwach ausgeprägtem spielerischen Talent nicht bewerkstelligt werden kann.
Umso dümmer ist es, dass es in punkto Songwriting einfach nicht so richtig zünden mag, das ganz grosse Feuerwerk - man beschränkt sich nämlich auf sehr durchschaubare und unkomplizierte Strukturen, die dem Hörer das Lauschen zwar durchweg angenehm und komfortabel gestalten, den erwünschten Aha-Effekt jedoch nicht entstehen lassen.
Man feuert sich demzufolge leidenschaftlich durch eine dreiviertel Stunde agiler Kompositionen, die zu Gefallen wissen und vorrangig in glattpolierten Kreisen gewaltig Laune machen werden.
Da sich Crest Of Darkness aber selbst sehr hohe Ziele stecken und diese auch zu erreichen suchen, muss man anfügen, dass die Norweger ihren eigenen hohen Ansprüchen nicht vollends gerecht werden und in Sachen Bandbreite und Raffinesse einen kleinen Nachholbedarf aufzuarbeiten haben.
Alles in allem ist "Give Us The Power To Do Your Evil" jedenfalls ein weitestgehend überzeugendes Album, welches in jeden multikompatiblen Metaller-Plattenschrank Einzug halten darf.
Einfach mal reinhören - hier kann man nicht allzu viel falsch machen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
My Kingdom Music |
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Veröffentlichung |
12/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |